Segeln verboten, Fischen erlaubt

NATURSCHUTZ Schleswig-Holsteins Umweltministerin Juliane Rumpf will kleine Boote aus neun Ostsee-Naturschutzgebieten verbannen. Naturschützer kritisieren die Ausnahmeregelung für Erwerbsfischer

„Das sind Hobbyfischer, die haben im Naturschutzgebiet nichts zu suchen“

FRITZ HEYDEMANN, NABU-VORSTAND

Wasservögel sollen in den Naturschutzgebieten der Ostsee Ruhe finden, Futter suchen und brüten. Da aber immer wieder Menschen, insbesondere Segler, genau diese Ruhe stören, will die schleswig-holsteinische Umweltministerin Juliane Rumpf (CDU) nun kleinen Booten die Fahrt durch die Naturschutzgebiete verbieten.

Die Neuregelung soll die etwa 200 Meter breiten Meeresstreifen vor den Ostsee-Küsten von neun Naturschutzgebieten – unter anderem die Geltinger Birk und der Schwansener See – umfassen. Kanuten und Erwerbsfischer sollen von dem Verbot ausgeschlossen bleiben.

Die Entscheidungsgewalt liegt letztlich nicht in Schleswig-Holstein, sondern beim Bundesverkehrsministerium, da die Ostsee eine Bundeswasserstraße ist. Entsprechend hat Rumpf beim Ministerium einen Antrag für neue Befahrensregelungen eingereicht.

Fritz Heydemann, Vorstandsmitglied im Nabu Schleswig-Holstein, kritisiert die Ausnahmeregelung für Erwerbsfischer: „Es ist ja nicht so, dass hier Existenzen bedroht sind. Das sind Hobbyfischer, die sich als Erwerbsfischer deklarieren. Die haben im Naturschutzgebiet nichts zu suchen“, sagt er. Die FDP-Landtagsfraktion ist weniger über den Inhalt des Antrags, als vielmehr über die Art und Weise verärgert. „Wir wurden nicht beteiligt. Dabei steht in der Koalitionsvereinbarung, dass solche Themen im Vorwege abgesprochen werden“, sagt der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Carsten-Peter Brodersen.

Gerald Finck, Leiter des Ministerbüros des Umweltministeriums, kann die Aufregung nicht verstehen: „Es geht hier nicht um ein Gesetz oder eine weltbewegende Regelung“, sagt er. Auch seien konkrete Beschlüsse weit entfernt. „Es wurde ja nur der Antrag gestellt. Der ganze Vorgang kann Monate dauern.“ FRE