Altenbetreuung
: Geschickt geschockt

Mit der Idee, sein Angebot einer 24-Stunden-Betreuung für Alte, „Mc Pflege“ zu nennen, ist dem Firmengründer Norbert Meiners ein großartiger PR-Coup gelungen. Nicht umsonst ist der Mann BWL-Prof und Experte für Marketing und Kommunikation im Sozialwesen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Es amüsant zu beobachten und auch ein wenig erschreckend, wie leicht es ist, das Publikum auf die Palme und die Medienmaschine auf Touren zu bringen. Wir nehmen uns davon nicht aus. „Mc Pflege“ – das lässt wie auf Knopfdruck eine Assoziationskette losrasseln: billig, schnell, ausbeuterisch, mit unangenehmen amerikanischen Personalführungsmethoden, anonym noch dazu – und das in einem Bereich, der ohnehin schon verrufen ist, wo Pfleger klagen, sie könnten sich nur noch physisch um ihre Klienten oder Patienten kümmern; es bleibe keine Zeit für den Kontakt von Mensch zu Mensch.

Wer das Lohnniveau in Deutschland und Ungarn vergleicht und sich vor Augen führt, dass es sich bei dem Job um eine HaushälterInnen-Tätigkeit unter erschwerten Bedingungen handelt, könnte auf den Gedanken kommen, dass Meiners Angebot gar nicht so schlecht ist: weder für Klienten, die durch die Rund-um-die-Uhr-Betreuung jemanden zum Reden haben, noch für die Pfleger aus Osteuropa die für ihre Verhältnisse einen schnellen Euro machen können.