DIE LIEBESERKLÄRUNG
: George W. Bush

Der ehemalige US-amerikanische Präsident steht für das personifizierte Böse. Dabei will er nur Künstler sein

Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten George W. Bush zeigt keinerlei Reue über die offengelegten Details der CIA-Foltermethoden. Dafür hassen ihn nun alle.

Dabei ist George W. Bush ist ein Künstler. Er malt wunderschöne Gemälde von sich und seinen Freunden. Alle sind vertreten: Putin, Berlusconi, Chirac, Blair – und natürlich auch Merkel. Doch sein absolutes Lieblingsobjekt ist sein Vater George H. W. Bush, auch mal Präsident.

Der Vater war es bestimmt auch, der den Sohn in die Politik zwang. Der kleine George wollte malen, ein Rebell werden, ein großer Künstler sein – und zur Kunst gehört natürlich auch die große Provokation. Der Künstler Jonathan Meese zeigt das, einmal einen Hitlergruß, und der Ruhm ist sein.

Und noch etwas anderes macht Bush jr. zum Künstler: Er exponiert vor allem gern sich selbst. Der Egoman, der Narzisst. Er ist wahrlich ein Künstler. Seine Selbstporträts zeigen ihn als sexuelles Wesen, erotischer Ausstrahlung fähig, unter der Dusche oder in der Badewanne. Selfies, aber mit Stil, weil gemalt.

Die Vermischung von Politik und Kunst, eine eigentümliche Mischung – das hat die Geschichte gezeigt. Hitler, Franco und Königin Viktoria waren auch als Künstler tätig. Bush jr. wollte sich ausleben, sich austoben, in seiner Kunst aufgehen, sich dem Vater widersetzen. Das große verrückte Leben leben, so wie es Salvador Dali, Janis Joplin und Jimi Hendrix im New Yorker Hotel Chelsea taten. Weil er sich nicht ausleben konnte, musste er eben Krieg spielen.

George W. Bush ist ein Künstler, gefangen im Körper eines Politikers. Unverstanden. Kein Wunder, dass er immer am falschen Ort, zur falschen Zeit, das Falsche gesagt hat. Nun endlich kann Bush junior seiner wahren Berufung nachgehen – und die liegt sicherlich nicht in der Politik. ENRICO IPPOLITO