In der Terrormühle

Nach der Haft wegen Terrorverdachts in Australien kommt der Inder Haneef frei und verlässt das Land

CANBERRA taz/afp ■ Ein indischer Arzt, gegen den in Zusammenhang mit Terroranschlägen in Großbritannien ermittelt wurde, hat nach seiner Entlassung aus der Haft Australien verlassen. Einwanderungsminister Kevin Andrews bezeichnete die rasche Ausreise des 27-jährigen Mohamed Haneef als verdächtig. Obwohl der Oberstaatsanwalt befand, es gebe keine Beweise, die vor Gericht zu einer Verurteilung führen könnten, will der Minister Haneefs vor zwei Wochen aufgehobenes Arbeitsvisum nicht erneuern. Haneefs Anwälte kündigten an, wenn nötig vor dem Bundesgericht gegen den Entscheid zu kämpfen.

Der 27-Jährige sagte dem Fernsehsender CBS, die dreiwöchige Haft habe ihn traumatisiert. Er sollte gestern im indischen Bangalore eintreffen, wo er erstmals seine einen Monat alte Tochter sehen wollte. Über seinen Anwalt kündigte er an, er werde von Indien aus weiter darum kämpfen, dass sein guter Name von allen Vorwürfen reingewaschen werde.

Haneef war am 2. Juli nach den fehlgeschlagenen Anschlägen in London und Glasgow am Flughafen von Brisbane festgenommen worden. Die Behauptung, die SIM-Karte seines Handys sei im brennenden Fahrzeug am Flughafen von Glasgow gefunden worden, erwies sich als falsch. Vor Gericht mussten die Ermittler zugeben, dass die Karte acht Stunden später in der Wohnung von Haneefs Cousin in Liverpool gefunden wurde. Gegen den Cousin läuft ebenfalls ein Verfahren. Die australische Polizei, die wegen ihres Vorgehens gegen Haneef schwer kritisiert wurde, warf den britischen Ermittlern vor, sie hätten ungenaue Informationen weitergegeben. URS WÄLTERLIN