Soldaten an den Deich

KÜSTENSCHUTZ Schleswig-Holstein und Niedersachsen fordern Erhalt des Pionierbataillons Husum aus Angst vor möglichen Hochwassern an ihren mehr als 2.300 Kilometer langen Küsten

Durch den Klimawandel sind beide Länder besonderen Gefahren ausgesetzt

Die Küstenländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen wollen das Spezialpionierbataillon 164 der Bundeswehr trotz Aussetzung der Wehrpflicht und Neuausrichtung der Bundeswehr in der nordfriesischen Kreisstadt Husum erhalten. Die speziellen Fähigkeiten der Pioniere seien für den Hochwasserschutz an Nord- und Ostseeküste unentbehrlich, befinden Schleswig-Holsteins Küstenschutzministerin Juliane Rumpf (CDU) und ihr niedersächsischer Kollege Hans-Heinrich Sander (FDP).

Das Bundesverteidigungsministerium müsse bei der anstehenden Bundeswehrreform dafür sorgen, dass die „zivil-militärische Zusammenarbeit erhalten bleibt“, forderten sie bei eine Treffen in Husum. In Katastrophenfällen könne die schnelle und massive Unterstützung durch solche Bundeswehrverbände Menschenleben retten und Sachwerte schützen.

In Niedersachsen schützen insgesamt 1.143 Kilometer Deiche an den Küsten, den Flussmündungen und auf den Inseln das Land, in Schleswig-Holstein werden von 1.190 Kilometer Küste 433 durch Deiche geschützt. Seit einigen Jahren sehen sie bei Neubauten und Reparaturen von Deichen einen Zuschlag von 50 Zentimetern vor, um dem zu erwartenden Anstieg des Meeresspiegels zu begegnen. Auch durch den Klimawandel seien beide Länder „besonderen Gefahren ausgesetzt“, mahnen Rumpf und Sander.

Die Husumer Pioniere sind ausgebildet für Brückenbau, die Errichtung und den Betrieb von Feldlagern sowie für Wasseraufbereitung. Sie sollen im Ernstfall mit zivilen Einrichtungen wie Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und dem Roten Kreuz zusammenarbeiten. Zu ihrer Ausrüstung gehören neben Baggern, Radladern und schwerem Räumgerät auch eine Sandsack-Füllmaschine sowie beheizbare Notunterkünfte. (dpa/taz)