biodiversität
: Verbot für Gentechknollen

In der peruanischen Provinz Cusco gilt ab sofort ein striktes Verbot für gentechnisch veränderte Kartoffeln. Manipulierte Knollen dürfen weder eingeführt noch verkauft werden, auch der Anbau ist strikt untersagt. Die Provinzregierung in Cusco sah sich zu diesem Schritt gezwungen, um die jahrtausendealte Artenvielfalt in der Region vor unerwünschten genetischen Kontaminationen zu schützen. Das Gentechverbot erfasst nicht nur Kartoffeln, es gilt für alle Kulturarten, die in dieser Region genutzt werden. Peru und die benachbarten Andenländer gelten als Ursprungsort der Kartoffeln. Das peruanische Gebiet am Tititicacasee gilt gar als Wiege des Kartoffelanbaus. Dort fanden Archäologen die frühesten Spuren, die auf eine Nutzung der Pflanzen hinweisen. Demnach wurden dort schon vor rund 7.000 Jahren Kartoffelfelder angelegt. Aufgrund der jahrtausendlangen Nutzung entstand in der Andenregion eine große Vielfalt an unterschiedlichen Landsorten. Die Experten geben deren Anzahl mit rund 4.000 an.

Befürchtungen, dass diese Vielfalt durch die Gentechnik gefährdet sei, werden schon seit längerem geäußert. Auch wirtschaftliche Gründe sprechen für einen Schutz dieser biologischen Vielfalt. Denn bei der Entwicklung neuer Sorten könnten diese Pflanzen als Quelle für neue Eigenschaften dienen. Das Verbot in Cucso kam zur rechten Zeit, denn kurz zuvor gab das Internationale Kartoffelforschungsinstitut in Lima bekannt, dass dort erstmals in Peru eine Gentechpflanze hergestellt wurde – eine Kartoffel. WOLFGANG LÖHR