Auch den Polanski in groß, bitte!

Alles schön und gut mit diesen DVDs. So kann man die klobigen Videokassetten endlich in die Tonne kloppen und den gewonnenen Platz mit feinst designten DVD-Schubern schmücken. Bild und Ton sind natürlich auch um Längen besser, die Originalsprachen-Option schafft mehr Authentizität, und mit der Info aus den Special-Features darf man sich als echten Kenner geben. Das ist selbstverständlich Blödsinn! Einen Film kennt man nur dann, wenn man ihn im Kino gesehen hat. Das gilt natürlich auch für die Filmklassiker. Da mag die auf DVD erstandene Filmperle noch so toll beschnickschnackt sein, die schier unendlichen Weiten bei Sergio Leone, die Gesichtsstudien Ingmar Bergmans oder die langen Parcours-Läufe Buster Keatons sind einfach nix für den Bildschirm zu Hause. Große Filmemacher drehen halt für die große Leinwand. So wie Roman Polanski, dessen „Tanz der Vampire“ von 1967 gerade wieder in den Kinos zu sehen ist. Eine wunderbare Parodie auf das Horrorgenre, die sich vor allem auf die sexuellen Untertöne der Dracula-Filme stürzt und endlich mal ans Mondlicht befördert. Mit allem, was nur die Großleinwand richtig zur Geltung bringt: Schaurig-schöne Schneelandschaften, mit Liebe zum Detail geschaffene Schloss-Interieurs und das köstlich schreckverzerrte Gesicht von Polanski höchstselbst. Als Assistent des furchtlosen Vampirjägergreises Ambrosius würde der sich lieber an die Dorfschönheit kuscheln, anstatt Fledermaus-Attacken auszuweichen. Die Angebetete wiederum wird von Polanskis damaliger Frau Sharon Tate gespielt. Und die sieht mindestens genauso gut aus wie ihr Mann. So, das reicht dann jetzt aber auch an Argumenten. KU