Pionier in Rente

Heinz Janning, Pionier der Freiwilligenarbeit und bundesweit renommierter Experte, geht in Ruhestand

Der Gründer der Bremer Freiwilligen-Agentur, Heinz Janning (60), geht Ende August in den Ruhestand. Unter seiner Leitung wurde im Dezember 1995 unter dem Dach des Sozialen Friedensdienstes Deutschlands dritte Einrichtung dieser Art eröffnet. Das Bild des Ehrenamtes habe sich seither gründlich geändert, sagte Janning. Nicht mehr Dienst und Pflichterfüllung stünden heute im Vordergrund, sondern Wertschätzung, Mitsprache und persönliche Bildung.

Der gebürtige Emsländer und Vater von zwei erwachsenen Kindern hat sich bundesweit einen Nahmen als Experte dieser neuen Form der Freiwilligenarbeit gemacht. Er hat die Regierung und das Parlament in Berlin beraten und Impulse zur Gründung weiterer Agenturen in Deutschland gegeben. Ihre Zahl läge „je nach Zählweise“ mittlerweile bei 280 bis über 500. In der Bremer Agentur gehe es längst nicht mehr nur um die passgenaue und neutrale Vermittlung Ehrenamtlicher, sondern auch um die Entwicklung moderner Konzepte der Freiwilligenarbeit. So hat Janning nach Besuchen von Modellprojekten in der Schweiz, Dänemark, den USA und den Niederlanden in Bremen eine Freiwilligen-Börse und die anglo-amerikanische Idee des „Day of caring“ initiiert: Dabei stellen Unternehmen Material und die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden zur Verfügung, um gemeinnützige Einrichtungen für einen Tag zu unterstützen.

In der Kartei der Bremer Freiwilligen-Agentur stehen Janning zufolge derzeit 120 Ehrenamtliche, die zwischen den unterschiedlichsten Organisationen als Einsatzort wählen können. Freiwilliges Engagement sei oft eine Entscheidung aus jungen Jahren, betonte der Experte. Die Motive hätten sich allerdings geändert: „Die Motivation, beim freiwilligen Engagement auch für sich selbst zu sorgen, ist größer als die selbstlose Hilfe für andere.“ epd