Pannen-Chronologie

KIEL/BERLIN afp ■ Seit drei Wochen fallen die Störfälle in den AKWs Krümmel und Brunsbüttel richtig auf, weshalb beide abgeschaltet wurden.

28. Juni: Reparaturarbeiten an einer Schaltanlage in Brunsbüttel verursachen kurz nach 13 Uhr einen Kurzschluss, der eine automatische Schnellabschaltung des nahe gelegenen Atomkraftwerks auslöst. In Hamburg fallen aufgrund von Spannungsverlusten in der Stromversorgung hunderte Ampeln aus, Züge bleiben stehen. Knapp zwei Stunden später gerät ein Transformator auf dem Gelände des AKWs Krümmel durch einen Kurzschluss in Brand. Der Meiler wird ebenfalls vom Netz genommen.

29. Juni: Es wird bekannt, dass es am Vortag auch in Brunsbüttel einen Brand gab. Das Feuer habe schnell gelöscht werden können.

30. Juni: Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) erteilt die Erlaubnis, das AKW Brunsbüttel wieder in Betrieb zu nehmen. Es wird einen Tag später wieder hochgefahren.

2. Juli: Am Abend können Sachverständige erstmals die Brandstelle in Krümmel sehen.

3. Juli: Das Sozialministerium berichtet, im Zusammenhang mit dem Trafo-Brand in Krümmel seien bei der Abschaltung des Reaktors Auffälligkeiten aufgetreten.

5. Juli: Greenpeace berichtet von Bedienungsfehlern bei der Abschaltung des AKWs Krümmel.

6. Juli: Das Kieler Sozialministerium berichtet über weitere „Auffälligkeiten“. Während des Trafo-Brands in Krümmel sei Rauchgas in die AKW-Leitwarte eingedrungen. Ein Mitarbeiter habe dort nur noch mit Gasmaske seinen Dienst fortsetzen können. Vattenfall bestätigt, dass es sich dabei um den Reaktorfahrer gehandelt habe. Er habe wegen eines Missverständnisses mehrere Ventile geöffnet und so die Schnellabschaltung des Reaktors eingeleitet, ohne sich beim zuständigen Schichtleiter rückzuversichern.

8. Juli: Laut Vattenfall kam es beim Wiederhochfahren des AKWsBrunsbüttel zweimal kurzzeitig zu einer ungewollten Absperrung des Reaktorwasserreinigungssystems.

10. Juli: Auf Nachfrage des Kieler Sozialministeriums überprüft Vattenfall die Dübel im AKW Krümmel und entdeckt, dass mehrere falsch befestigt waren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangt die Aufklärung der Störfälle.

11. Juli: Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) wirft Vattenfall mangelnde Kooperation bei der Aufklärung der Störfälle vor.

12. Juli: Vattenfall berichtet von einem weiteren Mangel im AKW Krümmel, einem Leck im Wasser-Dampf-Kreislauf.

13. Juli: Die Lübecker Staatsanwaltschaft erwirkt einen Durchsuchungsbeschluss für das AKW Krümmel, nachdem Vattenfall sich zuvor geweigert hatte, den Namen des zur Brandzeit diensthabenden Reaktorfahrers zu nennen.

15. Juli: Gabriel fordert eine frühere Abschaltung alter zugunsten neuer Meiler.

16. Juli: Vattenfall entlässt Geschäftsführer Thomauske, auch Kommunikationschef Johannes Altmeppen tritt zurück.

17. Juli: Vattenfall erklärt, es werde eine Veröffentlichung der Mängelliste für das AKW Brunsbüttel nicht länger gerichtlich blockieren.

18. Juli: Vattenfalls Deutschlandchef Klaus Rauscher tritt zurück

21. Juli: Das AKW Brunsbüttel wird komplett vom Netz genommen, nachdem im Sicherheitssystem fehlerhafte Verankerungen entdeckt wurden.