Merkel: Europa handelt richtig

UKRAINE Waffenruhe ab Dienstag angekündigt. Weiter schwere Kämpfe in den Regionen Donezk und Lugansk

MOSKAU/BERLIN dpa/taz | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Kritik ihrer Amtsvorgänger an ihrer Russlandpolitik zurückgewiesen. „Ich bin überzeugt, dass die gemeinsame europäische Antwort auf Russlands Handlungen richtig ist“, sagte sie der Welt am Sonntag. Helmut Kohl (CDU) und Gerhard Schröder (SPD) hatten beklagt, Russland werde im blutigen Ukrainekonflikt zu stark isoliert. Derweil traf sich der französische Präsident François Hollande am Wochenende kurzfristig in Moskau mit Kremlchef Wladimir Putin.

Beide verlangten bei dem Gespräch am Flughafen Wnukowo 2 am Samstag ein sofortiges Ende des Blutvergießens. Hollande informierte Merkel am Sonntag telefonisch über sein Gespräch. Vor allem müsse die wirtschaftliche Isolierung der Regionen Donezk und Lugansk enden, damit sich dort ein normales Leben entwickeln könne, mahnte Putin. Er warnte, im Falle einer weiteren Blockade werde die Ukraine das Unruhegebiet niemals zurückerhalten.

In den Regionen Donezk und Lugansk starben am Wochenende erneut mindestens 14 Menschen durch Artilleriebeschuss. Bei einem Besuch der Regierungstruppen im Konfliktgebiet regte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko neue Friedensimpulse an. Am Dienstag sollen die Waffen schweigen. Gleichzeitig sollten Vertreter der Separatisten, der russischen Regierung und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Minsk mit Vertretern der Regierung in Kiew über weitere Schritte verhandeln, sagte er. Bei einer Zeremonie nahe der Großstadt Charkiw übergab Poroschenko der Armee Dutzende neue Panzer und Hubschrauber zur Bekämpfung der prorussischen Aufständischen. OSZE-Beobachter im Raum Donezk berichteten von 100 Militärlastwagen, die sich ohne Kennzeichen in der Krisenregion bewegt hätten.