Studierende jubeln

Die Berliner Asten rufen heute zu einer ungewöhnlichen Demonstration gegen Gebühren und Schnellstudium auf

Mit fliegenden Fahnen wechseln die Berliner Asten die Seiten. Waren sie früher strikt gegen Elite-Uni und Exzellenz-Initiative, reihen sie sich nun in die Front der Wettbewerbsfreunde ein. Und damit die Verantwortlichen nicht an der unerwarteten Unterstützung zweifeln, gibt es heute Nachmittag um 14 Uhr vor dem Roten Rathaus eine „Jubel-Demo“ zu Ehren der „marktorientierten“ Uni.

„Wir möchten uns mit einem eigenen Exzellenzwettbewerb dafür bedanken, dass die Studierenden immer mehr unter Druck gesetzt werden“, erklärt René Held vom Ref-Rat, dem Asta der Humboldt-Uni. Daher wolle man um die Wette demonstrieren: Wer zuerst am Brandenburger Tor – dem Endpunkt der Demo – ankomme, dürfe sich zur Berliner Uni-Exzellenz zählen. „Wir bitten die Studierenden, sich wegen des gehobenen Anlasses angemessen zu kleiden“, sagt der Elitestudent. Und damit die Studis ihre neue Ellbogenmentalität so richtig ausleben können, ist eine „Schlacht mit dem kalten Buffet“ geplant – die Asten bitten darum, Mehlsuppe und Götterspeise selbst mitzubringen.

Ein bisschen Ernst soll es aber doch zugehen, die Asten wollen auch über Exzellenz-Initiative, Bologna-Prozess und Studiengebühren informieren. Die Jubelfeier entpuppt sich indes als reine Ironie: „Wir kritisieren die Umgestaltung des Studiensystems und setzen uns für ungehinderten Zugang zum Hochschulstudium ein“, so Held. Spätestens 2008 sei mit einer neuen Debatte über Studiengebühren zu rechnen. Sebastian Kretz