Hannelore Krause frei

155 Tage in irakischer Geiselhaft enden für die deutsche Staatsbürgerin, jedoch nicht für ihren 20-jährigen Sohn

BERLIN rtr/afp ■ Nach der Freilassung der im Irak entführten Hannelore Krause konzentrieren sich die Bemühungen der Bundesregierung nun auf ihren Sohn Sinan, der weiter in der Gewalt der Geiselnehmer ist. Außenminister Frank-Walter Steinmeier gab die Freilassung der 62-Jährigen nach 155 Tagen gestern bekannt. Sie werde bereits seit Dienstagnachmittag in der deutschen Botschaft in Bagdad betreut.

Die beiden deutschen Staatsangehörigen waren am 6. Februar aus ihrem Haus in Bagdad verschleppt worden. Seitdem verstrich zweimal ein von den Geiselnehmern gestelltes Ultimatum für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Über die Umstände der Freilassung machte Steinmeier keine Angaben. Er appellierte an die Medien, nicht über die Hintergründe der Freilassung Krauses zu spekulieren. Es bleibe doch „die drängende Ungewissheit über das Schicksal ihres Sohnes“. Der Krisenstab und die Bundesregierung würden alles tun, um auch die Freilassung des 20-Jährigen zu erreichen.

Krause bat die Bundesregierung in einem Interview mit al- Arabia, die Bundeswehr aus Afghanistan abzuziehen, um das Leben ihres Sohnes zu retten. Wenn die Forderung nicht erfüllt werde, würden die Entführer ihren Sohn töten, sagte die 62-Jährige, die mit einem irakischen Arzt verheiratet ist und seit rund 40 Jahren im Irak lebt. Die aufgewühlt wirkende Mutter wandte sich in dem Interview auch direkt an ihre Entführer und sagte, sie danke ihnen für die gute Behandlung. Sie flehte die Gruppe an, ihren Sohn, der für das irakische Außenministerium arbeitet und kurz vor seiner Verschleppung heiratete, freizulassen und ihm nichts Böses anzutun.