Assad schickt noch mehr Panzer

SYRIEN Brutale Gewalt gegen Demonstranten. In mehreren Städten gehen die Menschen aus Solidarität mit den Einwohnern von Hama auf die Straße

AMMAN rtr | In Syrien geht das Militär trotz Beginns des Fastenmonats Ramadan mit zunehmender Härte gegen die Gegner von Präsident Baschar al-Assad vor. In der seit Wochen belagerten Rebellenhochburg Hama beschossen Panzer am Dienstag Wohngebiete. Auch in anderen Städten griffen Soldaten Demonstranten an. Im ganzen Land bekundeten Demonstranten ihre Solidarität mit den Einwohnern von Hama.

„Der Überfall auf Hama ist ein Zeichen für den Kontrollverlust“, sagte Bassma Kodmani von der Arabischen Reforminitiative in Paris. Dem ganzen Land solle demonstriert werden, dass die Unterdrückungsmaßnahmen noch verschärft werden könnten. In Hama leben 700.000 Menschen, überwiegend Sunniten. Die gegen sie eingesetzten Soldaten gehören mehrheitlich der alawitischen Minderheit im Land an, zu denen auch Assad zählt. Nach Ansicht von Beobachtern hat Assad mit dem Einsatz eine Grenze überschritten, die eine Einigung mit den Demonstranten unmöglich macht.

Für den Syrienexperten von der Stiftung Wissenschaft und Politik, Heiko Wimmen, setzt Assad darauf, nach dem Vorbild Irans die Revolten zu unterdrücken. Dort hatte Präsident Mahmud Ahmadinedschad mit massivem Polizeieinsatz und Massenverhaftungen die Forderungen nach Demokratie erstickt. „Nicht alle Teile des Militärs sind zuverlässig“, sagte Wimmen. Es sei fraglich, ob sunnitische Soldaten gegen die Aufständischen eingesetzt werden könnten. Deswegen stelle sich die Frage, wie lange der Einsatz der alawitischen Truppenteile fortgesetzt werden könne.

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