Freier Fall am Millerntor

ABGEHÄNGT Nach dem 1:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern richtet sich der FC St. Pauli auf dem letzten Tabellenplatz ein

Der FC St. Pauli setzt sich im Keller der Zweiten Fußballbundesliga fest. Gegen die bislang auswärts sieglosen Kaiserslauterner verloren die Hamburger gestern wiederum deutlich: Nach dem 0:3 gegen Heidenheim und dem 1:4 in Leipzig setzte es diesmal ein beinahe moderates 1:3.

Die erste Viertelstunde hatten beide Teams sich noch einen offenen Schlagabtausch geliefert, bei dem St. Pauli engagiert aber konfus und unstrukturiert zu Werke ging. Die Hamburger gaben sich Mühe, ließen dabei aber jede spielerische Linie vermissen. Nach 18 Minuten gaben die „roten Teufel“ das erste Warnsignal, als Srdjan Lakic freistehend vor dem Tor St. Paulis Schlussmann Philipp Tschauner direkt in die Arme köpfte.

In der Folge profitierten die Gäste von kapitalen Schnitzern der Hamburger. Nach gut 20 Minuten verloren diese im Mittelfeld den Ball, Marcel Halstenberg rutschte im eigenen Strafraum an demselben vorbei, sodass Amin Younes fast ungehindert Kaiserslautern zur Führung schießen konnte.

Nur neun Minuten später verloren die Hamburger durch Amateurspieler Bentley Baxter Bahn erneut den Ball. Jean Zimmer versetzte Lasse Sobiech mit einer einfachen Körpertäuschung und schob ohne weitere Behinderung die Kugel an Tschauner zum 0:2 vorbei in den Hamburger Kasten.

Initialzündung Anschlusstreffer

Auch in der zweiten Halbzeit kontrollierten die Kaiserslauterner zunächst das Spiel. Doch den Hamburgern gelang es noch einmal, den Rückstand zu verkürzen, als Marcel Halstenberg (58.) aus 18 Metern Torhüter Tobias Sippel überwand, der ihm zuvor den Ball direkt vor die Füße gefaustet hatte. Der Anschlusstreffer wirkte wie eine Initialzündung: Die Hamburger setzten Kaiserslautern unter Druck, erspielten sich in den folgenden 25 Minuten zahlreiche Möglichkeiten – belohnten sich aber nicht für ihren Einsatz.

Stattdessen gelang den Gästen noch durch einen Konter Sebastian Jacobs fünf Minuten vor Schluss das entscheidende 1:3. Viele der 25.000 Fans, die während des Spiels im eiskalten Millerntorstadion ihre Stimme verloren zu haben schienen, belohnten die kurze Drangphase nach Spielschluss noch mit „St. Pauli“-Rufen.

Mit der dritten Heimniederlage in Folge gerät nun auch Trainer Thomas Meggle langsam in die Kritik. Nur zwei Siege in elf Spielen unter seiner Leitung und die desaströsen Auftritte in den vergangenen Wochen haben das Team ganz an das Ende der Tabelle geführt. Die fehlende spielerische Linie, fatale Abwehrfehler und ein fahriges Offensivspiel kennzeichnen derzeit die Teamleistung.

Neu-Präsident Oke Göttlich, ein Fan von Cheftrainer Thomas Meggle, steht in den nächsten Wochen somit vor seiner ersten Bewährungsprobe. „Das Schlimmste“, wiegelt der Neue vorerst ab, „wäre, jetzt in Hysterie zu verfallen.“  MAC