„Ein wenig stolz“

Der Senat feiert die Lebenspartnerschaft

■ 38, 1. Vorsitzender von Hamburg Pride e. V. Er lebt selbst nicht in einer Lebenspartnerschaft, ist aber ein überzeugter Verfechter.

taz: Sind Sie stolz auf das zehnjährige Jubiläum der Lebenspartnerschaft, Herr Peters?

Lars Peters: Ich gehe schon ein wenig stolz zum Senatsempfang. Es ist zum einen eine Anerkennung unserer Arbeit für die schwul-lesbische Community. Und zum anderen sind zehn Jahre Lebenspartnergesetz tatsächlich ein Grund zum Feiern.

Das erste in Hamburg getraute schwule Paar erzählte, dass auf der Straße ein Mann zu ihnen sagte: Früher wäret ihr vergast worden. Wäre so etwas heute noch vorstellbar?

Das gesellschaftliche Klima ist sicher toleranter geworden. Aber es gibt immer noch Leute, die mit einer Lebenspartnerschaft nicht einverstanden sind. Es ist nach wie vor nicht immer einfach, als Schwuler oder Lesbe bei der Arbeit zu sein, Händchen haltend durch bestimmte Stadtteile zu gehen. Es ist noch viel zu tun.

Woran denken Sie da?

Rein gesetzlich ist die Lebenspartnerschaft eine Ehe zweiter Klasse. Die Pflichten sind identisch, bei den Rechten gibt es Unterschiede, zum Beispiel beim Steuerrecht oder bei der Adoption, die nach wie vor sehr schwierig ist. Da gibt es noch unterschwellige Ressentiments bei den Ämtern, die rein rechtlich nicht zu regeln sind.

Es gab Stimmen in der schwul-lesbischen Szene, die den Kampf für eine bürgerliche Einrichtung wie die Ehe sinnlos fanden. Wie sehen Sie das?

Es gab vor allem Kritik von Lesben, die die Ehe als Teil des Patriarchats betrachten. Ich persönlich finde es aber wichtig, dass es die Möglichkeit gibt, gleichberechtigt in Lebenspartnerschaften zu leben, die staatlich anerkannt und unterstützt werden. INTERVIEW: GRÄ

Heute um 18 Uhr empfängt der Senat zum zehnjährigen Bestehen der eingetragenen Lebenspartnerschaft 100 geladene Gäste