Wer unter Luftabschluss gart, lebt länger

GRILLEN Gas, Elektrik oder Holzkohle – hier steht Romantik gegen Komfort. Beim Geschmack schenken sich beide nicht viel. Ein Kugelgrill verhindert, dass das Fett Feuer fängt, und macht das Fleisch zart

Grills gibt es in vielen Variationen und Ausstattungen. Die billigsten gibt es bereits für drei Euro an der Tankstelle; für teure Modelle muss man mehr als Tausend Euro bezahlen. Sie garen direkt oder indirekt, mit Holzkohle, Gas oder elektrisch. Die ideale Methode ist umstritten.

Wer auf das typische Erlebnis verzichten kann, wie die Glut der Holzkohle langsam beginnt, ihre richtige weiß-rote Farbe zu erhalten, für den lohnt sich der Kauf eines Gas- oder Elektrogrills. Elektrogrills verwenden im Gegensatz zu Gas kein Feuer zum Erhitzen. Trotzdem werden Elektrogrills ähnlich schnell heiß wie Gasgrills. Die Temperatur lässt sich bei beiden Varianten präzise regulieren. Zudem sind sie rauchfrei.

Gasgrills sind aber deutlich beliebter – der Unterschied zu echten Holzkohlegrills ist nämlich gering. „Wir haben Blindverkostungen durchgeführt. Kaum einer hat einen Unterschied geschmeckt“, sagt Jan Schlüter, Grillexperte des Hamburger KWP-Baumarkts. Denn die Hitze moderner Gasgrills ist ähnlich heiß und trocken wie beim Verbrennen von Holzkohle.

Gasgrills arbeiten meist nach demselben Prinzip: Das Feuer des Gasbrenners erhitzt Heizelemente, über denen ein Rost angebracht ist. Von Lavasteinen als Hitzeelement rät Schlüter ab. Diese seien unhygienisch, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden. Beim Kauf eines Gasgrills sollte man vor allem auf die Anzahl der Brenner achten: Je mehr, desto besser – so können verschiedene Temperaturen eingestellt werden.

Wer auf Holzkohle nicht verzichten kann, der greift am besten zu einem Kugelgrill. 1952 in Chicago erfunden, hat sich das Grundprinzip des Kugelinneren nicht verändert. Er besteht aus zwei etwa gleich großen Hälften: In der unteren liegt ein Kohlenrost, darüber befindet sich ein Edelstahlrost für das Grillfleisch.

Kugelgrills haben zwei Vorteile, sagt Schlüter: „Es ist das gesündere Grillen, denn man grillt mit geschlossenem Deckel.“ Fett, das in die Holzkohle tropft, kann nicht verbrennen, sondern verdampft. Viele neuere Modelle haben im Deckel eine Temperaturanzeige, um den Garzustand des Fleisches zu überprüfen

Der zweite Vorteil von Kugelgrills liegt darin, dass man auch indirekt Grillen kann, was der Funktionsweise eines Umluftherds ähnelt. So können auf dem Grill auch größere Fleischstücke wie Braten, Hähnchen oder Enten zubereitet werden. Im Gegensatz zum direkten Grillen legt man das Fleisch nicht über die Glut, sondern über eine mit Wasser gefüllte Schale, die von der Glut umgeben ist. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wird das Fleisch zarter. PHILIPP WEBER