Kleine Krise in Merkel und Bushs Grand Hotel

Die Eigentümer des G-8-Gipfel-Hotels in Heiligendamm suchen noch immer nach 15 Millionen Euro

BERLIN taz ■ Angela Merkel, George W. Bush und Tony Blair haben ihrer G-8-Herberge kein Glück gebracht. Die Eigentümer des Grand-Hotel Heiligendamm konnten einen auslaufenden Millionenkredit nicht fristgerecht mit frischem Geld ersetzen. Ein Sprecher der Eigentümer bestätigte eine entsprechende Meldung der Ostseezeitung.

Die Hypo-Vereinsbank hatte im Januar beschlossen, den Hotel-Finanziers ein 15-Millionen-Darlehen nicht zu verlängern (die taz berichtete). Bis zum 30. Juni gaben die Bankiers den Eigentümern der Luxusherberge Zeit – bis dahin sollte die Fundus-Gruppe, zu der das Hotel gehört, neues Geld auftreiben. Doch das klappte nicht.

Die Devise der Fundus-Gruppe, zu der das Hotel gehört, ist dennoch: keine Panik. „Wir befinden uns in der Endphase der Umfinanzierung“, sagte Fundus-Sprecher Johannes Beermann der taz. Zur weiteren Zukunft des Hotels wollte er sich nicht äußern, man werde aber „bald eine Lösung gefunden haben“.

Die hat Fundus allerdings auch schon früher angekündigt, bisher jedoch ohne das Geld dann vorweisen zu können. So wollte die Finanzgruppe um den schillernden Investor Anno August Jagdfeld die Anteilseigner der Kommanditgesellschaft anpumpen, der das Luxushotel in dem Ostsee-Badeort gehört. Die Gesellschaft ist die Rechtsform für einen Immobilienfonds, der von der Fundus-Gruppe aufgelegt wird. Als Fundus bei den Gesellschaftern Darlehen von 15 Millionen Euro aufnehmen wollte, verbot das die Bundesbank.

Obwohl der Kredit der Hypo nur zehn Prozent des Kapitals der Kommanditgesellschaft ausmacht, sehen manche Fondsexperten das Hotel in Turbulenzen. Offenbar falle es den Investoren schwer, eigenes Kapital einzuwerben. Wenn es nicht gelinge, die Finanzlücke durch Eigen- oder Fremdkapital zu schließen, könne die das Hotel betreibende Kommanditgesellschaft in eine existenzielle Krise geraten. Jagdfeld selbst hatte in einem Brandbrief an die Gesellschafter geschrieben, er befürchte die Übernahme der G-8-Herberge durch „sogenannte Heuschrecken“.

Auch wenn das inzwischen als wenig wahrscheinlich gilt, ist das Hotel, in dem vor wenigen Wochen noch die acht mächtigsten Staatschefs der Welt dinierten, Jagdfelds großes Sorgenkind. Erst gab es Krach mit Bürgern aus dem nahen Bad Doberan, weil die Hoteliers Normalbürger nicht mehr so nahe an ihre Anlage heranlassen wollten. Die Gäste kamen auch eher zögerlich, daher wurden Zimmer zu Sonderangeboten vergeben. Der G-8-Gipfel, so betonte Fundus immer, werde den Aufschwung bringen. Bisher muss man in Heiligendamm darauf noch warten. DANIEL SCHULZ