„Straße ist die Meisterklasse“

Die „Open Acting Academy“ spielt Theater im Park

■ 24, hat die „Open Acting Academy Hamburg – Wien“ besucht. Im Stück „Die Kerzenmacher“ spielt sie ein Vogelorakel und einen Grundlagenforscher.

taz: Frau Klug, was machen Sie, wenn es heute regnet?

Kata Klug: Dann werden wir leider nicht spielen können. Da wir eine offene Bühne haben, sind wir vom Wetter abhängig.

Was macht die Straße als Bühne so reizvoll?

Die Straße ist die Meisterklasse: Beim Straßentheater sind im Vergleich zur traditionellen Theaterbühne die Grenzen zum Zuschauer völlig offen. Man spielt nicht bis zu einer bestimmten Größe von Publikum, sondern unbegrenzt. Was noch hinzukommt: Die Leute wollen einen gar nicht unbedingt sehen. Das heißt, ab und zu wird unser Spiel als störend empfunden. Die Kunst des Schauspielers liegt nun darin, das zum Teil unfreiwillige Publikum zu überzeugen.

Man braucht also mehr Mut.

Definitiv. Im Theater kommt der Zuschauer an die Kasse, zahlt für den Eintritt und ist dem Ensemble gegenüber halbwegs nett eingestellt. Da wird auch mal ein Fehler akzeptiert – auf der Straße geht der Zuschauer einfach weiter.

Ihr Stück handelt von Energiesparkerzen, die nicht glücklich machen, aber auch von der Suche nach Erleuchtung. Haben Sie selbst die gefunden?

Bis zu einem gewissen Grad denke ich schon, dass ich mich als erleuchtet bezeichnen kann. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, Emotionen herzustellen und zu erzeugen. Dadurch fühle ich mich durchaus auch ein wenig erleuchtet. INTERVIEW: LLE

„Die Kerzenmacher oder Von der Suche nach Erleuchtung“: 18 und 20 Uhr, Park Fiction, Antonistraße Ecke Pinnasberg