5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Atommüllfässer dürfen vor sich hin lecken

Mindestens 2.000 Fässer mit Atommüll, die in deutschen AKWs lagern, sind verrostet oder beschädigt. Radioaktivität tritt aus. Auf die Inventur des Umweltministeriums reagieren die Betreiber dennoch selbstbewusst. Sie würden auf das Endlager in Schacht Konrad warten, argumentieren sie. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Menge an Atommüll doppelt so groß ist wie angenommen und gar nicht in den Schacht passt. Man staunt: Hierzulande ist wohl das Hausmüllaufkommen besser erfasst als atomare Altlasten.

2. Kosten für uneheliche Kinder werden nicht erstattet

Deutschland ist Kinderwunschnation. Die Politik lässt nichts unversucht, die Geburtenrate zu heben. Dass Kinder in Patchworkfamilien aufwachsen oder bei Alleinerziehenden: alles Alltag. Die Krankenkassen zahlen Unsummen für künstliche Befruchtung – jedoch: Unverheiratete Paare bekommen nichts. Das hat das Bundessozialgericht diese Woche bestätigt. Kinder braucht das Land? Nicht alle.

3. Die SPD-Linke hat wieder eine Heimat

Über fünf Jahre ist Sigmar Gabriel bereits SPD-Chef, länger als Lafontaine, Schröder, Müntefering. Seine Partei ist geeint wie selten. Ganz allein aber hält er sie nicht zusammen. Die SPD-Linke, die seinen Vorgängern das Amt schön schwer machte, ist zerstritten. Ein erster Vereinigungsversuch, die Bildung eines „Berliner Kreises“, scheiterte. Der Name klingt auch nicht nach dem passenden Gegenstück zum rechten Flügel, dem „Seeheimer Kreis“. „Magdeburger Plattform“ ist da schon viel besser. Dort nämlich haben sich 250 linke Sozialdemokraten zum Friedensgipfel getroffen. Der Parteichef wollte es nicht kommentieren.

4. Rumänen haben ihr eigenes Selbstbewusstsein

„Sei stolz, ein Rumäne zu sein.“ Mit diesem Slogan versuchten die Nationalisten um Premier Ponta, im rumänischen Präsidentschaftswahlkampf zu punkten. Und lange sah es in den Umfragen so aus, als hätten sie Erfolg. Die Stimmungsmache gegen Minderheiten begleitete auch noch eine Schmutzkampagne gegen den überlegten deutschstämmigen Klaus Johannis. Doch die Wähler besannen sich. Der angebliche „BND-Agent“ machte am Ende das Rennen. Johannis’ Sieg wird in Rumänien wechselweise mit der Wahl Obamas oder der Revolution von 1989 verglichen.

5. Drohnen werden liebe Dinger

Klein, gelb, mit schönen Rundungen: Die Drohne, mit der die Post in einem – Achtung! – Pilotprojekt nun regelmäßig Medikamente auf die Nordseeinsel Juist bringt, sieht gar nicht gefährlich aus. Im Wettrüsten mit Amazon und Google, die Kurierdrohnen erst testen, liegt das Unternehmen nun vorn. Wobei: „Drohne“ ist das falsche Wort, die Post sagt lieber „Paketkopter“. JÖRN KABISCH