AWO möchte ihre Ein-Euro-Jobs nicht missen

Die Arbeiterwohlfahrt möchte die Ein-Euro-Jobs erhalten. Rot-Grün und Verbände wollen sie reduzieren

Die Arbeiterwohlfahrt Bremen (AWO) fordert den Erhalt ihrer Ein-Euro-Jobs. Der neue rot-grüne Senat will dagegen die Zahl der Ein-Euro-Jobs um 20 Prozent verringern und stattdessen bis zu 600 reguläre Jobs für Langzeitarbeitslose im sozialen Bereich schaffen: Die Verträge sollen maximal auf fünf Jahre geschlossen und mit 1.200-1.400 Euro vergütet werden.

AWO-Vorstand Hannelore Bitter-Wirtz bezeichnet die Ein-Euro-Jobs als „großen Erfolg“: Den Jobbern sei damit eine unverzichtbare Möglichkeit gegeben, neue Arbeitsfelder kennenzulernen oder nach einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit in ein geregeltes Berufsleben zurückzufinden. Daher solle „eine bestimmte Anzahl an Plätzen“ in jedem Fall erhalten bleiben.

20 von 80 bei der AWO beschäftigten Ein-Euro-Jobbern arbeiten im sozialintegrativen Bereich, diese 20 werden permanent sozialpädagogisch begleitet. Damit werde die Basis gegeben, sich zu stabilisieren, heißt es von Seiten der AWO. „Die Leute sind im Moment nicht für den ersten Arbeitsmarkt geeignet“, sagt Hannelore Bitter-Wirtz.

„Ein-Euro-Jobs lösen kein einziges Problem“, heißt es hingegen bei der Arbeitnehmerkammer, die die Ein-Euro-Jobs seit Monaten heftig kritisiert. Die rechtliche Stellung der rund 4.000 Ein-Euro-Jobber in Bremen sei „unbefriedigend“. Zum Beispiel gebe es keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keinen Kündigungsschutz, keinen Mutterschutz. Zudem bekämen nur wenige Ein-Euro-Jobber anschließend einen festen Job. Herbert Thomsen von der Solidarischen Hilfe hält die Jobs gar für „abschaffungswürdig“, schließlich verdrängten sie auch reguläre Beschäftigungsverhältnisse.

Für jeden Ein-Euro-Job erhält die AWO eine monatliche Pauschale von 500 Euro. An den Jobber gehen davon 1 Euro pro Stunde plus eine Fahrkarte für die BSAG, also bis zu 200 Euro. Der Rest verbleibt bei der AWO als Pauschale für Betreuungs- und Verwaltungskosten.

Die Solidarische Hilfe erklärt dagegen, dass die Wohlfahrtsverbände an den Ein-Euro-Jobbern gut verdienen. Sowohl die Arbeitskraft der Ein-Euro-Jobber als auch die Verwaltunsgpauschale komme den jeweiligen Trägern durchaus zugute. ast