„Bedürfnis nach Land“

IBA-Ausstellung über Landwirtschaft in der Stadt

■ 24, studiert im 6. Semester Fine Arts mit Schwerpunkt Design an der HfBK und arbeitete ein Jahr am Agriculture-Projekt.

taz: Herr Ferber, kann Ihr Küchentisch kompostieren?

Nils Ferber: Im Grunde, ja. Wir haben für unsere Ausstellung den Tisch als Wirt für das parasitäre Objekt Kompost konstruiert. An ihn wird der Kompost gehängt und der ernährt sich dann von den Küchenabfällen.

Was soll Landwirtschaft überhaupt in der Stadt?

Das haben wir uns zuerst auch gefragt. Im Vordergrund stehen eher der Ausgleich zur abstrakten Bürotätigkeit und ein soziales Miteinander. So wird auch die Faszination biologischer Prozesse wieder entdeckt. Und zum Schluss wird man für die Mühen sogar mit einem Produkt entlohnt.

Also ist „Agriculture and the City“ mehr Spaß als Ernst?

Ja, aber mit dem Hintergrund, dass auch ein Bewusstsein dafür entsteht, woher unser Essen kommt; was dahintersteckt.

Stehen Urbanität und Ackerbau nicht im Widerspruch?

Im Grunde schon. Während des Projekts hat sich gezeigt, dass sich Stadt und Landwirtschaft nicht immer vereinbaren lassen und wir haben es auch nicht geschafft, diesen Widerspruch gänzlich aufzulösen.

Kann man dem Land also bald auch in der Stadt nicht entrinnen?

Es scheint ja auch in der Stadt das Bedürfnis nach Land und Landwirtschaft zu geben. Aber im Grunde sind Land und Stadt zwei verschiedene Lebensentwürfe. Man kann unser Projekt auch als Versuch sehen, hier eine Brücke zu schlagen.

Rettet städtische Landwirtschaft die Welt?

Das Welternährungsproblem kann damit sicher nicht gelöst werden, allerdings gibt es in Entwicklungsländern Ansätze in diese Richtung. INTERVIEW: LAURA LEPPLE

Ausstellung „Agriculture and the City“: Di–So 10–18 Uhr, IBA Dock, Am Zollhafen 12