Volkszählung schleppt sich hin

ZENSUS Zehn Wochen nach dem Beginn haben bislang zwei Drittel der Befragten geantwortet

Die Berliner beteiligen sich eher widerwillig an der Volkszählung. Bislang haben nach Angaben des Statistischen Landesamtes 67 Prozent der für die Stichprobe ausgewählten Berliner Haushalte die Fragen beantwortet. Für Brandenburg könnten derzeit keine Angaben gemacht werden, weil die Antworten in dezentralen Stellen eingingen. Zum Vergleich: Bremen meldet einen Rücklauf von über 90 Prozent.

Auch bei den Wohnungs- und Hauseigentümern, die alle befragt werden, ist die Beteiligung nicht viel höher: Bei 70 Prozent liegt sie in Berlin, bei 80 Prozent in Brandenburg. „80 Prozent ist ein sehr guter Rücklauf“, sagte eine Sprecherin des Amts. 100 Prozent erwarte man gar nicht.

Die Behörde geht nicht davon aus, dass diejenigen, die bislang noch nicht geantwortet haben, die Zählung boykottieren wollen. „Das sind die, die zum Beispiel den Fragebogen verlegt haben oder im Urlaub waren“, vermutet die Sprecherin. Derzeit würden nur Erinnerungsschreiben versandt, das Mahnverfahren werde „nicht vor September“ gestartet. Verweigerern drohen die Ämter mit Zwangsgeldern, die auch wiederholt verhängt werden können.

Zu dem Anteil der Antworten, die unfrankiert abgeschickt wurden, lägen derzeit keine Zahlen vor. Von der Volkszählung Betroffene hatten sich beschwert, dass sie ihre Antworten an die Behörde frankieren müssen. Da die Briefumschläge jedoch als „Antwort“ markiert sind, transportiert die Post die Briefe auch ohne Marke. Zahlen muss dann das Amt – es sei denn, es versucht, den Betrag wiederum beim Bürger einzutreiben, was deutlich höhere Kosten verursachen würde.

Anders als bei der Volkszählung in den 80er Jahren, die von starken Protesten und Klagen begleitet war, gab es dieses Mal nur wenig Gegenwehr. Erste Ergebnisse der Erhebung sollen im November 2012 vorliegen. SVE