Rainbow Warrior

Norman Faber kämpft weiter gegen den Glücksspiel-Staatsvertrag. Er bangt um sein Lebenswerk

Sein Logo ist ein Regenbogen. Das Firmenzeichen des Bochumer Glücksspielunternehmers Norman Faber zeigt eine in der gesamten Farbpalette leuchtende Lottokugel. Und so wie Greenpeace mit dem Regenbogen gegen Umweltverschmutzung ins Feld zieht, ist die Faber-Kugel zum Symbol für den Widerstand gegen den Glücksspielstaatsvertrag geworden. „Ich werde dagegen kämpfen, so lange ich lebe“, sagt er.

Mit ganzseitigen Anzeigen in Tageszeitungen und Postwurfsendungen geht Faber derzeit gegen das Gesetzeswerk vor. „Viele Millionen Euro“ hat ihn die Kampagne bisher schon gekostet – genützt hat sie noch wenig. Denn auch die Ausnahmeregelung, mit der ihm das NRW-Kabinett in dieser Woche eine Verlängerung seiner Genehmigung als privater Lottovermittler in Aussicht gestellt wird, hilft Faber nicht. „Das ist eine Beruhigungspille, ich fühle mich verarscht“, sagt er. Weil das Land den Staatsvertrag als solchen akzeptiert habe und ihm damit Werbung verbiete, sei er bei einer Ratifizierung des Gesetztes „komplett erledigt“.

Seit 30 Jahren bietet Faber Systemlottoscheine an. Das Geschäftsmodell ist simpel: Faber sucht für seine Kunden Lottoreihen aus, die weniger getippt werden als andere. Bei sechs Richtigen muss der Gewinn dadurch mit weniger Menschen geteilt werden. 2,5 Milliarden Jahresumsatz macht seine Gruppe, 450 Mitarbeiter arbeiten dort. Immer wieder betont er, dass sein Angebot keine Suchtgefahr schüre: „Menschen essen im Winter mehr Schokolade, weil sie in der Dunkelheit die Glückshormone brauchen. Wollen Sie Schokolade verbieten?“, fragt er.

Faber bangt nicht nur um sein Geld, sondern um seinen Ruf. Der in Wilhelmshaven geborene Wahl-Bochumer hat sich im Revier vom Unternehmer in einer noch in den 70er Jahren als schmuddelig geltenden Branche zum gefragten Mäzen hochgearbeitet. Den VfL Bochum sponserte er genauso wie die Sinfoniker des Ruhrgebiets, denen er fünf Millionen Euro für eine neue Spielstätte spendieren will.

Wenn die Politik den Staatsvertrag nicht kippt, können Faber nur noch die Gerichte retten. Doch bis die endgültig entschieden haben, könnte es für ihn zu spät sein: „Es bringt mir nichts, in vier Jahren Recht zu bekommen und meine Mitarbeiter sind dann alle weg“, hat Faber bereits im Winter gesagt. „Das Vertrauen und den Kundenstamm, den ich mir in 30 Jahren aufgebaut habe, bekomme ich nie wieder.“

KLAUS JANSEN