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: Angst vorm Schwarzen Mann

Gerade haben Polizeieinheiten mit Wasserwerfern die Kehre vor dem Schanzenbahnhof geräumt, nun steht er da: der Mann aus dem Schwarzen Block. Gesehen hat der Security-Mann der Hochbahn zwar noch nie einen. Aber schwarze Baseball-Kappe, schwarze Jacke, schwarzes Shirt und schwarze Jeans – so müsste er doch aussehen. Nur der Hund? Warum ist der Köter nicht vermummt und trägt auch kein rotes Halstuch?

Dennoch: Seine blaue Uniform berechtigt zum Einschreiten, befindet der Hochbahner. Und so fordert er den Schwarzen Mann forsch auf, sofort das Gelände zu verlassen. Und der Hund, der gehöre angeleint. Als der Schwarze Mann kontert, dass er einen Hundeführerschein besitze und das Tier deshalb nicht angeleint werden müsse, setzt der Mann in blau nach: „Ich habe hier das Hausrecht!“ – „Rechts geht es zur S-Bahn, links zur U-Bahn“, sagt sein Gegenüber. „Ab wo willst du denn das Hausrecht haben?“ – „Ab hier“, kläfft der Uniformierte und zeigt dabei auf irgendeine Linie am Boden.

Auf den Hinweis, so einfach sei das alles ja nicht, tritt der Einsatzleiter auf den Plan und versucht sich in juristischen Auslassungen. Dann gibt er den wahren Grund des ganzen Tumults preis: Unten im Bahnhof sei ein Diensthund, und der werde immer ganz fickerig wenn er einer Hündin begegne. Dafür hat selbst der Schwarze Mann Verständnis. „Rosa, komm“, sagt er. „Wir gehen zu Fuß – oder willst Du was mit einem Bullenköter anfangen?“ MAGDA SCHNEIDER