Marta und die Fußnoten

BRASILIEN Das schönere Spiel läuft zur Unzeit

AUS PORTO ALEGRE GERHARD DILGER

In Brasilien ist die Frauen-WM bisher kaum mehr als eine Fußnote. Das liegt nicht nur daran, dass zeitgleich in Argentinien die Copa América der Männer stattfindet, sondern vor allem an den Führungsfiguren im Fußballbetrieb. Die agieren hierzulande besonders dumpf, entsprechend halten sich die Medien zurück. Das sehr mäßige Interesse beschränkt sich fast ausschließlich auf Weltfußballerin Marta. TV Globo bleibt außen vor, Spiele ohne brasilianische Beteiligung werden nur im teuren Kabelfernsehen übertragen, Berichterstatter vor Ort gibt es so gut wie keine. Da kommt das Spitzenmatch gegen die USA am Sonntag gerade recht, auch wenn es dummerweise in der Mittagszeit liegt. Über eins sind sich wenigstens alle einig, die sich überhaupt mit Frauenfußball abgeben: Marta & Co. spielen, wenn auch nur minutenweise, viel schöner als ihre Kollegen der männlichen Seleção, und sehenswerte Tore machen sie auch.