Bundeswehr schießt im Wattenmeer

BUMM Ab heute wird in der Meldorfer Bucht vor Dithmarschen mindestens fünf Tage lang Munition für den neuen Schützenpanzer „Puma“ getestet

Nach vier Jahren Pause führt die Bundeswehr wieder Schießübungen im schleswig-holsteinischen Nationalpark Wattenmeer durch. Ab heute soll in der Meldorfer Bucht vor Dithmarschen mindestens fünf Tage lang Munition für den neuen Schützenpanzer „Puma“ getestet werden.

Die Schleswig-Holsteinische Zeitung zitiert aus einem Brief von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) an Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Hier nennt sie die Waffentests „unumgänglich“. Nur so könnte eine „zeitgerechte Ausbildung der Soldaten“ für den neuen Panzer gewährleistet werden. Sie verspricht aber, dass „die Eingriffe in Flora und Fauna so gering wie möglich gehalten werden“.

“Besonders die Vogelwelt leidet unter diesen Aktionen der Bundeswehr“, kritisierte hingegen der Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer, Harald Förster. Die derzeit rund 55.000 Vögel im Watt würden nicht nur durch das Abfeuern der Granaten aufgescheucht werden. Auch die anschließende Bergung der Geschosse mit Hubschraubern stresse die Tiere. Außerdem belaste nicht bergbare Munition den Boden. „Nachdem es jahrelang keine Tests mehr gab, hatten wir gehofft, dass Schluss ist“, sagte Förster.

Eigentlich wollte die Bundeswehr die Panzermunition bereits im Februar, zeitgleich mit der internationalen Wattenmeerkonferenz im dänischen Tondern, testen. Auf Habecks Drängen hatte von der Leyen damals die Schießübung verschoben.

Bei der Eindeichung der Meldorfer Bucht gab es Ende der 1960er Jahre ein Defizit von umgerechnet und 15 Millionen Euro. Darum verkaufte das Land Schleswig-Holstein 1.500 Hektar Wattfläche an die Bundeswehr, die seitdem in einem Gebiet von acht Kilometer Breite und 44 Kilometer Länge Flugkörper- und Raketensysteme testet. Als der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 1985 eingerichtet wurde, erhielt die Bundeswehr dann Bestandsschutz. 1990 und 1998 forderte der schleswig-holsteinische Landtag eine Einstellung der Waffentests in der Meldorfer Bucht. Bisher ist diese Forderung nicht erfüllt worden.  (taz/epd)