DER FRAUENFUSSBALLVERSTEHER
: Aus der Niederlage lernen!

US-BOTSCHAFTER Philip D. Murphy hat noch an der Schlappe seines Teams gegen Schweden zu knacken. Gegen Brasilien werde es besser!

Er legt großen Wert auf das persönliche Gespräch – Philip D. Murphy, US-Botschafter in Berlin, ist momentan womöglich von nichts so sehr persönlich betroffen wie von der Fußball-WM der Frauen. Er ist Eigner eines Teams in New Jersey vor den Toren Manhattans – kein lohnendes Investment für ihn. Aber es macht ihm Freude. Nun kommt er einige Minuten zu spät zur Verabredung, kommt aber ohne Umschweife zur Sache: „Wir haben viele Chancen nicht genutzt – und die Schweden hatten eine klasse Torfrau.“

In seinem Amtszimmer in der Botschaft am Brandenburger Tor sieht alles ultraakkurat aus. Sein Sekretariat serviert Tee – es hat den Anschein mehr eines Labors denn eines persönlichen Büros. Wäre da nicht der Ball, den er eben zur Begrüßung zum Handschlag gekickt hat. Nichts ging zu Bruch, es war ein astreiner Anderthalbmeterpass, perfekt zwischen den beiden Sesseln in die Ecke des Raums unter dem Glastisch hindurchlanciert.

Murphy sagt, was man als typisch amerikanisch nehmen muss: „Man kann aus Niederlagen lernen – und wir können das auch.“ Okay, die Verteidigung war ein wenig schütter, der Sturm gleichfalls glücklos – und Schweden gehöre nun ohnehin zu den besten fünf Teams der Welt. Von einer Sensation dürfe man dennoch nicht sprechen: „Die können super Fußball spielen.“ Eine, die gegen die USA besonders in Form war, Therese Sjögran, spielt sogar in des Botschafters eigenem Team: „Das Ironische daran ist, dass ich sie auch noch bezahle!“

Aber das sei alles Vergangenheit, jetzt geht es ins Viertelfinale – und Marta, klar, „die fürchte ich mehr als alle anderen“, denn „Brazil is tough“, ohne Frage. „Wir brauchen Glück“, sagt er, auch, dass die Verteidigerinnen nicht schlafen und Brasiliens Stürmerinnen nicht allzu sicher agierten. Aber am Ende werden die USA gewinnen, glaubt er, gehe es gut aus. „4:3 oder 3:2 nach Elfmeterschießen.“

Klar wird er in Dresden dabei sein, „ich werde überall da sein, wo unser Team spielt, bis zum Finale“. Sehr kräftiger Handschlag zum Abschied.