Musik fürs Herz

HERZKRANKHEITEN Die Hamburger Herzschule bietet eine Therapie, die über die Schulmedizin hinausgeht

Der nächste Einjahreskurs beginnt am 8. September.

■ Sitzungen sind jeden Donnerstag von 17 bis 21 Uhr.

■ Die Kurse haben 12 bis 15 Teilnehmer.

■ Die Kosten liegen bei 160 Euro pro Monat.

■ Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einen Anteil.

■ Auch Wochenendseminare bietet die Herzschule an. Das nächste ist am 19. und 20. August. Thema: Bewegung.

■ Anmeldungen unter ☎ 04102 / 70 67 67.

■ Die Internetseite der Herzschule ist herzschule-hamburg.de.

Es war während eines Abendessens in Los Angeles am 24. Januar, als der Filmproduzent Bernd Eichinger unerwartet starb. Todesursache Herzinfarkt – genau wie bei seiner Schwester Monika vier Jahre zuvor.

Rund 350.000 Menschen starben 2009 laut statistischem Bundesamt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit sind sie die häufigste Todesursache in der Bundesrepublik. Um dem vorzubeugen, geht die Hamburger Herzschule einen Weg, der über klassische Rehabilitationsbehandlungen hinausreicht. Vier bis sechs Wochen würden die üblicherweise dauern, erklärt Clemens Kühn, Internist der Herzschule. „Man weiß aber durch Untersuchungen, dass nach einem Jahr der Effekt der Reha verpufft ist. Und genau das ist unser Ansatz.“

Die Hamburger Herzschule bietet einjährige Kurse an. Der Internist sieht in der Dauer einen großen Vorteil: „Das Entscheidende ist, dass wir eine langfristige Intervention machen und dadurch mehr Möglichkeiten haben, eine anhaltende Lebensstilveränderung herbeizuführen“ – beispielsweise im Bereich Ernährung.

Dabei richten sich die Kurse der Herzschule sowohl an Menschen, die bereits eine Herzerkrankung hinter sich haben, als auch an die, die sich präventiv vor einer Erkrankung schützen möchten. Das Konzept dahinter: die so genannte Salutogenese. Diese fragt stets: „Was hält uns gesund?“ – im Gegensatz zum klassischen Konzept der Pathogenese, die danach fragt, was uns krank macht.

Dennoch gibt es immer wieder Missverständnisse: „Viele kommen mit dem Gefühl, ich will alle Medikamente loswerden“, so Kühn. „Das ist es aber nicht, was wir hier machen. Wir basieren auf der Schulmedizin. Aber wir erweitern sie durch andere, künstlerische Therapiemaßnahmen.“ Gesangsübungen bei einer Musiktherapeutin sollen beispielsweise den gesunden Herz-Atemrhythmus der Patienten anregen. PHILIPP WEBER