Editorial

Günter Schabowski, damals Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, stellte am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz eine neue Reiseverordnung für DDR-Bürger vor. Reisen in den Westen waren demnach erlaubt. Schabowskis Stammler auf die Frage, ab wann die neuen Regeln gelten („Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort … unverzüglich“), führte schnell zu dem, was gemeinhin als Mauerfall bezeichnet wird. 25 Jahre ist das her und als Befreiungsakt gewiss staatsakttauglich. Für die taz ist der Jahrestag Anlass genug, nicht nur zu erklären, wie es eigentlich kam, dass der Aufstand der BürgerInnen im Osten unblutig verlief. Wir wollen auch Geschichten erzählen, die den Fragen nachgehen, welche Bedeutung die DDR im Bewusstsein der Deutschen noch hat und wie zusammenpasst, was da zusammengeschraubt wurde.