Notizen aus der Zeitenwende

25 Jahre Mauerfall

Frau W. hatte Migräne in einem Dorf in Niedersachsen. Herr H. in der DDR spürte, dass sich Weltbewegendes ereignen würde, er wollte es noch beschleunigen.

Das war am 8. November 1989. Am Tag darauf fiel die Mauer. Frau W. notierte nur einen Satz. Viel wichtiger: der eigene Geburtstag, die Freesien, der Streit mit Wilhelm. Und Herr H.? Denkt an Gitte. Die kann jetzt einfach rüberkommen. Die Mauer ist weg!

So ist es, wenn sich das Rad der Geschichte dreht. Es bewegt die Menschen, sie schreiben es auf und wissen oft noch nicht, was daraus folgt. Das Weltereignis wird eins mit dem kleinen Alltag, einsortiert zwischen Nebelschwaden und Einkäufen mit Inge. Für die taz.am wochenende zum Jahrestag des Mauerfalls haben wir Tagebucheinträge vom 8. und 9. November zusammengestellt, Spuren der Geschichte. Sie finden sie überall in dieser Ausgabe. FELIX ZIMMERMANN