Zu viele Kinder schuften

Nach UN-Schätzungen arbeiten weltweit 218 Millionen Kinder unter 15, die meisten in der Landwirtschaft

BERLIN dpa ■ Mehr als 132 Millionen Kinder unter 15 Jahren ackern weltweit in der Landwirtschaft. Allein in Afrika arbeiten zwischen 56 und 72 Millionen Kinder auf Farmen und Plantagen. Darauf wies das UN-Kinderhilfswerk Unicef vor dem heutigen Welttag gegen Kinderarbeit hin. Weltweit arbeiten zehnmal mehr Kinder in der Landwirtschaft als in der Bekleidungsindustrie oder bei der Produktion von Teppichen oder Fußbällen. Nach UN-Schätzungen liegt die Zahl der Kinderarbeiter unter 15 Jahren insgesamt bei 218 Millionen.

Die Landwirtschaft zählt laut Unicef neben der Arbeit in Minen und auf dem Bau zu den drei besonders gefährlichen Arbeitsplätzen für Kinder. Schon Zehnjährige arbeiten häufig mit giftigen Substanzen zur Schädlingsbekämpfung, setzen gefährliche Schneidewerkzeuge ein und sind extremen Temperaturen ausgesetzt. Ihre Arbeitstage sind oft sehr lang.

„Das wirksamste Mittel gegen Kinderarbeit ist gute und kostenfreie Grundbildung für alle Kinder“, sagte Unicef-Geschäftsführer Dietrich Garlichs. Alle Staaten müssten sich anstrengen, damit dieses Millenniumsentwicklungsziel erreicht werde. Unicef rief die Konsumenten in den Industrieländern dazu auf, beim Kauf von Importprodukten gezielt darauf zu achten, ob die Produkte ohne Kinderarbeit hergestellt wurden.

Das Kinderhilfswerk terre des hommes forderte die öffentliche Hand dazu auf, keine Produkte aus Kinderarbeit zu kaufen. Bislang hätten sich bereits 65 Kommunen sowie der bayerische Landtag dazu verpflichtet, beim Einkauf auf faire Arbeitsbedingungen und den Verzicht auf die Ausbeutung von Kindern zu achten.