UNTERM STRICH

Die dienstälteste amerikanische Rockjournalistin, Jane Scott, starb gestern im Alter von 92 Jahren in Cleveland. Wie die Tageszeitung Cleveland Plain Dealer in einem Nachruf bekundete, habe Jane Scott Pop über alles geliebt. Scott wurde am 3. Mai 1919 in Cleveland geboren. Sie studierte an der Universität von Michigan in Ann Arbor Englisch. Als Journalistin verfasste sie Abertausende von Musikrezensionen und die berühmte wöchentliche Kolumne „What’s happening“. Jane Scott war für ihre blondgefärbten Haare bekannt und trug immer drei Stifte, Oropax, eine Kamera und Erdnusssandwiches mit sich. So bewaffnet spürte sie viele neue Talente auf. Scott war beispielsweise die Erste, die 1963 erkannte, dass es sich bei den Beatles um ein Phänomen handelte, das die Welt verändern würde. Mit den meisten Musikgrößen ihrer Zeit, wie Bruce Springsteen und Bob Dylan, war sie befreundet. Ihre Arbeit beim Plain Dealer begann sie am 24. März 1952, nach der Party des DJs Alan Freed, „Freed’s Moondog Coronation Ball“, die als erstes Rockkonzert gilt. Jane Scott war als Interviewerin gefürchtet. Sie porträtierte die Rolling Stones, The Who, Led Zeppelin, oder Janis Joplin, sang zusammen mit Brian Wilson von den Beach Boys „California Girls“ und wurde letztendlich selbst zu einer Legende, die von der New York Times und im Sender MTV interviewt wurde. Sie schrieb auch über weniger bekannte Größen wie The Michael Stanley Band. Jener Michael Stanley bekannte einmal: „Ich wusste, dass es extrem wichtig ist, wenn Jane mit mir redet.“ Auch nach ihrer Pensionierung besuchte sie weiter Rockkonzerte und erklärte ihr Hobby einem Reporter so: „Ich hänge lieber mit Bruce Springsteen ab, als zuhause herumzusitzen oder Bridge zu spielen.“