Erinnerung an NSU-Opfer

GEDENKEN Aktivisten wollen heute den Goetheplatz in Mehmet-Turgut-Platz umbenennen

■ Am 4. November 2011 werden die untergetauchten Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard tot in ihrem ausgebrannten Wohnwagen im thüringischen Eisenach gefunden.

■ Vier Tage später stellt sich Mitterroristin Beate Zschäpe der Polizei.

■ Seit dem 6. Mai 2013 verhandelt das Oberlandesgericht in München gegen Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer.

■ Mindestens zehn Menschen wurden von den NSU-Terroristen ermordet, weiter 20 Menschen wurden ihre Opfer bei zwei Bombenanschlägen in Köln.

Linke AktivistInnen wollen heute den Goetheplatz in „Mehmet-Turgut-Platz“ umbenennen. Damit soll der Opfer des rassistischen NSU-Terrors gedacht werden. Der 4. November 2011 war der Tag der „Selbstenttarnung“ von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard.Mehmet Turgut war eines der Opfer der NSU.

Turgut war 2004 in seiner Dönerbude in Rostock erschossen worden. Die „Soko Bosporus“ suchte lange Jahre nach Tätern im türkischen Umfeld. Die Umbenennungs-Aktion, die in mehreren deutschen Städten im Namen der verschiedener Opfer stattfindet, soll „entgegen der täterorientierten Wahrnehmung des NSU deren Opfer sichtbar machen“, erklärten die Aktivisten. „Für das, was die Familien durchgemacht haben, die Verdächtigungen, der Schmerz, für all dies war bislang kein Raum“, sagte Leif Seiler von der Gruppe Ara.

Ohne Selbstenttarnung wären die Betroffenen bis heute noch nicht von der Verdächtigung der deutschen Behörden befreit und als Opfer rassistischer Gewalt anerkannt worden. Die Aktivisten fordern eine lückenlose Aufklärung und Aufdeckung des gesamten NSU-Netzwerkes – auch eines möglichen Umfelds in Bremen. „Es ist klar, dass die neonazistischen Blood and Honour Strukturen in Bremen traditionell sehr stark waren“, so Seiler. JPB

17.30 Uhr, Goetheplatz