Mehr Zeit für den Stresstest

STUTTGART 21 Bahnhofsgegner beklagen mangelnde Transparenz. Montag Gesprächsrunde mit Geißler

BERLIN taz/dpa | Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 fordert mehr Zeit, um den Stresstest des Bahnhofprojekts zu bewerten. Falls die Bahn daran festhalte, die Ergebnisse der Betriebssimulation am 14. Juli zu veröffentlichen, werde das Bündnis nicht teilnehmen. Für die Bewertung brauche man drei Wochen Zeit. Dies erklärte der Stuttgarter Stadtrat Hannes Rockenbauch von der Bürgervereinigung Stuttgart Ökologisch Sozial am Freitag. „Das Prinzip ‚Alle Fakten auf den Tisch‘ wurde von der Bahn verletzt, und das hat zur Folge: Nicht alle an den Tisch“, so Rockenbauch.

Die Bahn habe schriftlich zugesagt, das Bündnis schon im April einzubinden. Dies sei nicht geschehen, sagte ein Sprecher des Aktionsbündnisses. Stattdessen wolle sie die Daten erst am 11. Juli, also drei Tage vor der anvisierten Veröffentlichung, zur Verfügung stellen. Am Montag werde es deshalb eine letzte Gesprächsrunde mit der Bahn, Schlichter Heiner Geißler (CDU) und dem baden-württembergischen Verkehrsministerium geben. Die Bahn will bereits einen Tag nach der Veröffentlichung millionenschwere Bauaufträge vergeben.

Das Aktionsbündnis fordert darüber hinaus ein Gutachten zur Kapazität des heutigen Kopfbahnhofs. Nur so könne man messen, ob das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 im morgentlichen Berufsverkehr tatsächlich 30 Prozent mehr Züge abfertigen kann.