Szenarien für ein besseres Deutschland

GRAFIK Eine Karte auf Basis von Annahmen über den Ausbau der erneuerbaren Energien

BERLIN taz | Auch im Jahr 2050 kommt der Strom in Deutschland aus der Steckdose – aber die Kabel kommen aus anderen Kraftwerken. Bis 2050 sollen laut Energiekonzept der Bundesregierung fast 90 Prozent der Elektrizität aus einheimischen regenerativen Quellen gedeckt werden. Der Anteil des Ökostroms von jetzt etwa 17 Prozent würde sich damit in zwei Generationen etwa vervierfachen.

Die Bundesregierung stützt sich für ihr Konzept auf eine „Leitstudie 2010“. Diese „Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland“ sind vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (Iwes) und dem Ingenieurbüro für neue Energien (Ifne) im vergangenen Jahr erstellt worden. Nach Meinung von Umweltverbänden sind diese Berechnungen konservativ.

Die taz hat dieses Szenario zur Grundlage einer Deutschlandkarte gemacht, die die neue Struktur der Energiewirtschaft zeigt. Selbstverständlich erhebt eine solche Grafik nicht den Anspruch, ein Masterplan für die neue Infrastruktur der Stromversorgung zu sein. Aber sie zeigt, wie und woher sich das Industrieland Deutschland mit regenerativem Strom versorgt: Offshore-Windkraft aus Nord- und Ostsee, Onshore-Windanlagen auf den Mittelgebirgen und überall im Land; große Wasserkraftanlagen am Rhein, kleine Wasserkraftwerke an den Flüssen. Die Nutzung von Biomasse konzentriert sich in den ländlichen und waldreichen Gebieten, Strom aus Solaranlagen kommt von den Dächern der Städte und von Freianlagen auf dem flachen Land. Geothermie wird nur eine untergeordnete Rolle spielen. Was für die Versorgung fehlt, wird importiert – als Ökostrom etwa aus dem Projekt „Desertec“. Nur die restlichen etwa 10 Prozent müssen aus Kohle oder Gas kommen.

Die Karte vermittelt einen Eindruck von einem Land, in dem nicht mehr nur die Schornsteine qualmen und die Atommeiler brüten – Windräder sind die am weitesten sichtbare Stromquelle, Wasserkraftwerke und Solaranlagen sind ebenfalls deutlich zu bemerken, Biomasse und Geothermie werden weniger wahrgenommen. Aber Strom wird weiter auch industriell erzeugt. Die reine Selbstversorgung ist für Deutschland nicht vorgesehen. BPO