Kampf um Elefanten in den Niederlanden

In Den Haag beginnt die 14. Artenschutzkonferenz. Zu den vom Aussterben bedrohten Tieren zählen die afrikanischen Elefanten. Doch ihre Stoßzähne sind begehrt: Botswana und Namibia fordern den unbegrenzten Handel mit Elfenbein

AUS JOHANNESBURG MARTINA SCHWIKOWSKI

Haie, Tiger, der Europäische Flussaal und Elefanten: Diese vom Aussterben bedrohten Tiere stehen ganz oben auf der Agenda der 14. Artenschutzkonferenz, die gestern in Den Haag begonnen hat. Die 2.500 Regierungsvertreter von 171 Ländern, die sich dort während der kommenden zwei Wochen treffen, haben sich der Convention on International Trade in Endangered Species (Cites) angeschlossen.

Das 1975 in Kraft getretene Abkommen soll sicherstellen, dass etwa 33.000 wild lebende Tier- und Pflanzenarten nicht durch Handel weiter bedroht werden. Das könnte sich für den seit 1989 verbotenen Handel mit Elfenbein nun ändern. Einige afrikanische Regierungen wollen auf der Konferenz den bestehenden Schutz für Elefanten lockern und den Handel mit rohem Elfenbein erneut in Gang bringen. Entsprechende Anträge werden nun verhandelt.

In Den Haag fordern Botswana und Namibia für sich sowie für Südafrika und Simbabwe, den unbegrenzten Handel mit Rohelfenbein. Gleichzeitig soll der Schutz des Elefanten gelockert werden. Damit wären ihre inzwischen größeren Elefantenpopulationen als nicht mehr vom Handel bedroht angesehen.

Diese Forderungen sorgen für Zündstoff auf der Konferenz, denn die Länder Mali und Kenia haben einen Gegenantrag auf den Tisch gebracht: Sie wollen ein zwanzigjähriges Moratorium durchsetzen und jeglichen Handel mit rohem oder verarbeitetem Elfenbein verhindern, mit Ausnahme von nichtkommerzieller Trophäenjagd. Ghana und Togo unterstützen diesen Antrag, mit insgesamt 14 west- und zentralafrikanischen Ländern, die alle wenige Elefantenpopulationen besitzen.

Umweltschützer von der Internationalen Stiftung für das Wohlbefinden von Tieren (Ifaw) empfehlen ein Moratorium mit der Begründung, Elfenbeinhandel habe erneut zur verstärkten Jagd auf Elefanten in Afrika und auch Asien geführt. Ein Aufschub des Elfenbeinhandels gebe Zeit, den illegalen Handel und auch die einheimischen Märkte unter Kontrolle zu bringen. Derzeit gibt es in Afrika noch 600.000 Elefanten – vor sechzig Jahren waren es fünf Millionen. Elfenbein afrikanischer Elefanten wird auf asiatischen Märkten tonnenweise gehandelt – der Schmuggel dieses begehrten Produkts bringt Profite in Millionenhöhe mit Preisen um 850 US-Dollar pro Kilogramm. Und die steigende Nachfrage lässt Händler tiefer in die Tasche greifen, um die Elefantenstoßzähne illegal zu verkaufen.

Nach Ifaw-Angaben sind allein zwischen August 2005 und 2006 23 Tonnen Elfenbein von den Märkten eingezogen worden – es stammt von 2.300 Dickhäutern aus Afrika. Das Verbot, mit Elefanten und Elfenbein zu handeln, hat gewirkt: Die Wilderei ging zurück, vom Aussterben bedrohte Elefantenherden stabilisierten sich. Doch 1997 hatte Cites erlaubt, den Schutz von Elefanten in Botswana, Namibia und Simbabwe herabzustufen und den einmaligen Verkauf von 50 Tonnen gelagertem Elfenbein nach Japan zu erlauben. Fünf Jahre später folgte die Zusage, nochmals 60 Tonnen aus Botswana, Namibia und Südafrika zu verkaufen. Endgültig genehmigt wurde das Geschäft jedoch erst am Samstagabend durch das Cites-Komitee.

„Wenn der Elfenbeinhandel erlaubt wird, hat das globale Konsequenzen und ökologische Auswirkungen auf Elefanten“, sagt Jason Bell-Leask, Direktor des Ifaw Südafrika in Kapstadt. Zunehmende Wilderei verhindere auch den Schutz von Lebensräumen und Biovielfalt – und dies sei wichtig für die Entwicklung der ländlichen Gemeinden.