Kunst im Kreislauf

Prinzip Uroborus: Der 8. Kunstwald in Hattingen kehrt nach neun Jahren wieder an seinen Ursprungsort zurück

Tatort Hilscher Park in Hattingen. Bei strömenden Regen wird gehämmert, gemessen, wieder gehämmert, nachgemessen. Dann stimmen die Winkel am Objekt. Der Schwelmer Künstler Fritz Krick ist zufrieden mit seinem Werk für den 8. Kunstwald Hattingen: Seine beiden Palisadenwände aus Rundhölzern umkreisen einen Baum in korrekten Sinuskurven. Einen Tag später strömen dann über hundert Besucher in den historischen Stadtgarten, um auch die Arbeiten der anderen sieben Künstler zu betrachten, während Trompeter Daniel Edelhoff jedem Werk einen eigenen Musiksatz widmet. Das Projekt wurde am Wochenende feierlich eröffnet.

Der Hattinger Kunstwald kehrt in diesem Jahr unter dem Motto „Kreisläufe“ zu seinen Wurzeln zurück. Bereits 1998 hat der erste Kunstwald mit elf Holz-Skulpturen im Hillschen Garten stattgefunden. Dann ging das Projekt auf die Reise durch verschiedene Locations der Stadt. Zu den Besonderheiten des Projektes zählen auch die wechselnde künstlerische Leitung durch KünstlerInnen aus der Region, die Weiterqualifizierung der Teilnehmenden bis zur Erarbeitung einer Gemeinschaftsausstellung sowie der kritisch-konstruktive Dialog mit anderen Künstlern zum gemeinsam entwickelten Thema. Der Anteil der Selbstorganisation ist in diesem Projekt außerordentlich hoch.

In diesem Jahr ist das wieder im kleinen Park zurück, in dem früher die Gründerzeit-Villa der Kaufmanns-Familie Hill stand. Die wurde Ende der 1970er Jahre abgerissen. Letztes Relikt ist ein Stein der ehemaligen Toranlage. Ihn nutzt nun der Oberhausener Bauingenieur Paul-Gerhard Hammer, um künstlerisch mit einer hölzernen Konstruktion das alte Tor temporär wieder herzustellen. Ein doppelter Kreislauf von Werden und Vergehen. Auch wenn der Werkstoff Holz in den acht Installationen immer präsent ist, ist er, anders als beim ersten Kunstwald, nicht mehr die nur Ursache der künstlerischen Bearbeitung. Mal wird ein Stamm mit Stahlspannbändern umwickelt, mal dient er als Sockel für einen Uroborus-Objekt von Schorsch Walkenhorst und Erika C. Koch. „Endlos“ heißt ihre Arbeit über die symbolische Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. PEL

Bis 03. August 2007