Gut geschützt bei schönem Schein

Mittagssonne meiden und auch im Frühling schon an die Haut denken: Mit ein paar einfachen Regeln lassen sich Sommer und Sonne nach wie vor genießen. Ohne Schutzcreme geht es nicht, wenn das Sonnenbad keine unangenehmen Folgen haben soll

VON JUTTA BLUME

In diesem Jahr lockte schon der sonnige April in Straßencafés und Parks. Und mal ehrlich: Wer hat dabei schon an die Sonnencreme gedacht? So angenehm die ersten Sonnenstrahlen nach dem Winter auf der Haut sind, gerade bei sonnenentwöhnter Haut ist Vorsicht geboten. Die ultraviolette Strahlung kann nicht nur Auslöser von Hautkrebs sein, sie führt auch zu einer schnelleren Hautalterung. Um dies zu vermeiden, sollte man auch beim Sonnenbad im Straßencafé den UV-Schutz nicht vergessen. Nur bei der jährlich zunehmenden Vielfalt der Produkte fällt die Wahl schwer. Die Zeitschrift Öko-Test untersuchte kürzlich speziell Sonnenschutzmittel für das Gesicht. Mehr als die Hälfte der 22 untersuchten Cremes fielen schlichtweg durch. Der Preis war dabei kein Garant für Qualität. Öko-Test kritisiert insbesondere die Verbindung von chemischen Lichtschutzfiltern und Parfümstoffen. Die Stoffe 4-Methyl-Benzylidencamphor (4-MBC bzw. MBC), Octyl-Methoxycinnamate (OMC) und Benzophenone-3 (Oxybenzon) hatte Öko- Test schon im vergangenen Jahr reklamiert, weil sie im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken oder auch Allergien hervorzurufen. Auch Parfümstoffe sollten mit Vorsicht verwendet werden, weil sie die Lichtsensibilität der Haut noch steigern können.

Naturkosmetikprodukte haben hingegen den Vorzug, dass die Hersteller komplett auf chemische Filter verzichten. Sonnencremes schützen entweder dadurch, dass enthaltene chemische Substanzen die UV-Strahlung in der Haut in Wärme umwandeln, oder durch einen mineralischen Film aus Titandioxid und Zinkoxid auf der Haut, der die schädliche Strahlung von vornherein abweist. Die Größe der Partikel ist dafür verantwortlich, wie gut sich die Creme auf der Haut verteilen lässt. Gerade bei Gesichtscremes ist dies eine Herausforderung, da sie ja keinen weißen Film auf der Haut hinterlassen sollen.

Neben dem Lichtschutzfilter sind die übrigen Bestandteile einer Sonnencreme Geschmacks- und Geruchssache. In Naturprodukten schützen pflanzliche Öle wie Sonnenblumen-, Sesam-, Macadamiaöl oder Sheabutter schon beim Sonnenbaden vor dem Austrocknen, Auszüge von Heilpflanzen beugen Irritationen vor. Deshalb enthalten viele Sonnenschutz- und After-Sun-Produkte Aloe Vera. Hautberuhigend wirken beispielsweise Echinacea, Süßholzwurzel, Quittensamen und Sanddorn. Bei der Baby- und Kinderpflege ist weniger allerdings mehr. Die Haut der Jüngsten bedarf zwar eines besonders guten Schutzes, da Eigenschutzmechanismen noch nicht vollständig entwickelt sind, Duftstoffe sind aber überflüssig und sollten als potenzielle Auslöser von Allergien gemieden werden.

Sonnenschutzmittel sind wichtig und notwendig, eincremen allein reicht aber nicht aus, um sich vor den UV-Strahlen zu schützen. In der intensiven Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr sollte lieber Siesta im Schatten gehalten werden, statt sich an den Strand zu legen. Und beim Wassersport wie etwa Surfen oder Schnorcheln hilft ein Wetsuit oder ein T-Shirt gegen die besonders intensive Strahlung auf dem Wasser. Beim Eincremen selbst ist darauf zu achten, dass der Sonnenschutz dick genug aufgetragen wird – hier sparen die Verbraucher gerne, und erreichen so nur einen mangelhaften Schutz. Um den ganzen Körper ausreichend zu schützen, kann gut und gern eine halbe Flasche Sonnencreme gebraucht werden. Der benötigte Schutzfaktor und die Zeit, die sich damit in der Sonne verbringen lässt, hängen vom Hauttyp ab. Sonnenschutzmittel verlängern die Eigenschutzzeit der Haut, wobei Nachcremen zu keiner weiteren Verlängerung der Sonnenverträglichkeit führt. Erforderlich wird es lediglich dadurch, dass ein Teil beim Baden abgespült oder mit dem Handtuch abgerubbelt wird.

Die Deutsche Krebshilfe hat für den Lichtschutzfaktor ein einfaches Einheitsrezept: „Faktor 20 ist für alle der geeignete Sonnenschutz. Ein höherer Lichtschutzfaktor führt dagegen zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl“, erklärt die Pressesprecherin Eva Kalbheim. Generell sei Kleidung als Schutz vorzuziehen und zu bedenken, dass Sonnencreme zwar vor Sonnenbrand, aber nicht automatisch vor Hautkrebs schützt. Ein absoluter Mythos ist, dass man sich im Solarium an die Sonne gewöhnen könne. Solariengebräunte verbrennen am ersten Urlaubstag genauso wie nicht Gebräunte. Und haben ihre Haut schon vor dem Sommer strapaziert.