FORTPFLANZUNGSMEDIZIN
: Embryonenselektion bei PID

MÜNCHEN | Vor einer Zulassung von Gentests an Embryonen warnt der Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation. Bei der Anwendung der Präimplantationsdiagnostik (PID) werde darüber entschieden, welche Formen menschlichen Lebens sich entwickeln sollen und welche nicht, heißt es in einer Stellungnahme des Arbeitskreises. PID stehe in der Tradition von Ideen zur Optimierung menschlicher Fortpflanzung, bei der bestimmte genetische Eigenschaften ausgeschlossen werden. Die Auswahl von Embryonen bei der PID setze immer Entscheidungen über einen unterschiedlichen Wert von menschlichem Leben voraus, heißt es in der Stellungnahme, die an alle Bundestagsabgeordneten gerichtet ist. Dieser selektive Blick sei auch nicht zu vermeiden, wenn die PID nur in den begrenzten Fällen von „schwerwiegenden Erbkrankheiten“ zugelassen werde. Der Arbeitskreis umfasst Ärzte, Historiker, Psychologen sowie engagierte Bürger und beschäftigt sich mit den Medizinverbrechen in der Nazizeit. Der Bundestag will in den nächsten Wochen neue gesetzliche Regelungen für die PID beschließen. (epd)