PLÖTZLICHER REGEN
: Ungewohnte Freude

Genießen kann man alles, selbst einen Wolkenbruch. Wie die zwei ganz jungen Mädchen in den Miniröcken neulich. Bei bedenklich schwarzen Wolken drängle ich mich mit ihnen unter die Markise vom Falafel. Eine von den beiden ist schon sehr heiter. Als der Platzregen losbricht, springt sie auf und duscht sich im Regen. Sie schreit und lacht vor Freude.

Zu Hause steht das Wasser schon fünf Zentimeter hoch im Hausflur. Die Bauarbeiter von nebenan wussten nicht, wohin mit ihren alten Brettern und haben sie kurzerhand vor unserer Haustür abgeladen. Unser Haus in Friedrichshain sieht ja schließlich auch aus wie Schrott, zumindest im Vergleich zu den gestylten Nachbarhäusern. Das liebe Haus ist nämlich noch nicht an einen bösen Investor verkauft worden. Jemand hat die Bretter in den Flur geholt, und mit etwas Geschick kann man trockenen Fußes darüber balancieren. Ich ziehe meine Schuhe aber aus und lasse durch eine Nachbarin ein Starporträt von meinen Füßen im Wasser machen, zur Dokumentation. Dann wate ich die Treppe hoch, hinterlasse nasse Fußabdrücke auf der Treppe. KATHARINA HEIN