Tristesse beim finalen Derby

Der VfL Wolfsburg verliert auch sein letztes Saisonspiel und setzt Trainer Augenthaler vor die Tür. Auch beim Gegner aus Bremen jubelte außer dem zweifachen Torschützen Rosenberg niemand

AUS WOLFSBURG LARS GEIGES

Auf die Blumen zum Abschied musste Klaus Augenthaler verzichten. Dabei hätte auch Wolfsburgs Trainer getrost an der offiziellen Verabschiedung vor der 0 : 2-Niederlage im letzten Saisonspiel gegen Werder Bremen teilnehmen können. Schließlich galt seine Demission seit Wochen als offenes Geheimnis; von seiner Kündigung erfuhr der 49-Jährige allerdings erst einen Tag vor dem Ligakehraus. Daher gingen die bunten Sträuße am Samstag lediglich an die sechs abwandernden VfL-Profis (Klimowicz, Karhan, Hristov, Sarpei, van der Leegte und Dos Santos). Augenthaler bleibt nach 18 Monaten des Schaffens nur eine schlichte Kündigung, die vom Verein als einvernehmliche Lösung kommuniziert wurde.

„Empfinden Sie ihre Entlassung als stillos?“, wollte jemand wissen. „Dazu äußere ich mich nicht“, zischte Augenthaler. Seit Wochen war sich der Aufsichtsrat einig, eine neue sportliche Leitung einzusetzen, doch niemand sagte das Augenthaler. Zwei quälende Spielzeiten im Zeichen des Abstiegskampfs waren zu viel gewesen für die ambitionierte VW-Konzernführung, die in Wolfsburg jetzt wieder selbst das Ruder übernommen hat.

Die Bremer hingegen wollten nach dem Spiel nichts mehr von ihrem eigenen Frust wissen. „Wir haben 14 Tage lang nur über die Enttäuschung gesprochen, dazu habe ich jetzt keine Lust mehr“, sagte Geschäftsführer Klaus Allofs. Über einen dritten Tabellenplatz zu klagen, zeige einzig, wie verwöhnt man in Bremen mittlerweile sei.

Tatsächlich nagt der Ärger aber noch immer an der Mannschaft. „Wir haben die vielen Chancen nicht genutzt, uns an die Tabellenspitze zu schieben“, weiß Per Mertesacker und fügt hinzu: „Man hat ja gesehen, wie verhalten wir heute diesen dritten Platz gefeiert haben.“

Wohl wahr. Ein Lächeln eines Bremers hatte Seltenheitswert. Zumal in ihren Klagen die Einsicht darin mitschwang, selbst Ursache des Scheiterns gewesen zu sein. „Wir haben uns zuletzt in den Heimspielen ohne Grund hängen gelassen“, sagt Miroslav Klose, der auch persönlich einen erstaunlichen Leistungsabfall erlebte. Dabei hätte Bremen – besonders auf der Zielgerade der Meisterschaft – einen Miroslav Klose in Bestform gut gebrauchen können, damit sich in Werders Offensivspiel etwas bewegt.

Einzig Markus Rosenberg strahlte. Ohnehin ist der Schwede der einzige Bremer Rückrunden-Gewinner. Den Wolfsburgern verpasste Rosenberg beide Gegentore (54. / 87.). Seit der Winterpause hat er acht Tore in 14 Spielen geschossen. „Markus hat einfach das Näschen“, sagt Trainer Thomas Schaaf, der ihn gegen Wolfsburg erst zur zweiten Halbzeit für Klose einwechselte.

Wenn Allofs sagt, das Gerüst der Mannschaft für die nächste Saison stehe, meint er das Dreieck aus den Mittelfeldstrategen Torsten Frings und Diego sowie dem Abwehrspezialisten Naldo. Der Bremer Sturm aber könnte aus der titellosen Saison verändert hervorgehen und der treffsichere Rosenberg dauerhaft einen Platz im Angriff besetzen.