Protest für mehr Hochwasserschutz

MENSCHENMAUER Lauenburgs Bewohner planen eine Demonstration. Sie fühlen sich von Umweltminister Robert Habeck (Grüne) im Stich gelassen

Etliche Minister hätten sich während der Flut publikumswirksam in Szene gesetzt

In der Elbestadt Lauenburg wollen die Bewohner am kommenden Sonntag (19. Oktober) für einen besseren Hochwasserschutz demonstrieren. Mit einer Menschenmauer entlang der Uferpromenade wollen sie sich um 14 Uhr symbolisch schützend vor die von Hochwasser bedrohte Altstadt stellen, kündigte die Initiative #LauenburgSOS am gestrigen Montag an. Sie wenden sich damit vor allem gegen Pläne des schleswig-holsteinischen Umweltministers Robert Habeck (Grüne).

Habeck hatte bei einer öffentlichen Diskussion Anfang Oktober in Lauenburg dargelegt, dass er einen wirkungsvollen Hochwasserschutz vor allem durch eine so enannte „Polderlösung“ erreichen will. Dabei wird die Elbeflut bei Hochwasser auf landwirtschaftliche Flächen im Umland weiträumig verteilt. Eine Sonderregelung für den Schutz von Stadtdenkmälern wie der Lauenburger Altstadt lehnt er jedoch ab.

Die Lauenburger fühlen sich nach Angaben der Initiative von der Landesregierung im Stich gelassen. Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) und zahlreiche Minister hätten sich während der Flut im Sommer des Jahres 2013 publikums- und medienwirksam in Szene gesetzt. Jetzt wollten sie jedoch von ihren Hilfsversprechen nichts mehr wissen.

Die Elbe war im Juni des Jahres 2013 in Lauenburg auf 9,55 Meter am Pegel Hohnstorf gestiegen, normal sind etwa 4,50 Meter. Die Lauenburger Altstadt stand teilweise unter Wasser, rund 400 Menschen mussten zwangsweise evakuiert werden. Die Schäden wurden auf 27 Millionen Euro geschätzt.  (epd)