Erneut Rekordstrahlung in Fukushima gemessen

GAU IN JAPAN In der AKW-Ruine strahlt die Luft, 100.000 Tonnen radioaktives Wasser drohen auszulaufen

TOKIO dpa | Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima sind neue Strahlungs-Rekordwerte gemessen worden. Wie der Betreiber Tepco am Samstag mitteilte, wurde im Reaktorgehäuse von Block 1 eine Strahlendosis von bis zu 4.000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das sei die höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten Kraftwerk. Sie wurde von einem Roboter in der südöstlichen Ecke des Gebäude registriert.

Die neuen Messdaten bedeuten, dass Arbeiter am havarierten AKW innerhalb von nur vier Minuten einer Strahlendosis von 250 Millisievert ausgesetzt wären. Diese Belastung ist normalerweise pro Jahr zulässig. Die japanische Regierung hatte den Grenzwert für die maximal erlaubte Strahlenbelastung für Arbeiter in Atomkraftwerken nach der Katastrophe vom 11. März erhöht. Statt 100 gelten seitdem 250 Millisievert pro Jahr als Höchstdosis. Tepco beabsichtigt jedoch nach eigenen Angaben nicht, Mitarbeiter in das betroffene Gebiet zu schicken. Man werde die weitere Entwicklung genau beobachten, so ein Unternehmenssprecher.

Am Vortag hatte die AKW-Betreiberfirma zudem mitgeteilt, dass mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv belastetes Wasser in der AKW-Ruine schwappen. Der Konzern fürchtet angesichts der nahenden Regenzeit, dass die strahlende Brühe überlaufen könnte. Gestern begannen Arbeiter damit, ein System zu prüfen, mit dem Wasser dekontaminiert werden soll.