Tod in der Abschiebehaft

AMTSGEWALT Hunderte Flüchtlinge kamen seit 1993 in Deutschland ums Leben. Der Hilfsverein Antirassistische Initiative Berlin dokumentiert 6.000 Fälle

BERLIN epd | Mindestens 398 Flüchtlinge sind nach einer Statistik der Antirassistischen Initiative Berlin seit 1993 durch staatliche Zwangsmaßnahmen in Deutschland ums Leben gekommen. Weitere 83 Menschen seien durch rassistische Übergriffe auf der Straße oder in Flüchtlingsunterkünften gestorben, teilte die Initiative am Mittwoch in Berlin mit.

In ihrer 18. Auflage dokumentiert die jährlich aktualisierte Statistik mehr als 6.000 Einzelgeschehnisse. Daran werde deutlich, mit welcher Gewalt die Sondergesetze für Flüchtlinge von Behörden umgesetzt werden, heißt es in der Pressemitteilung.

Seit 1993 haben sich demnach in Deutschland 160 Menschen aus Angst vor einer Abschiebung umgebracht oder sind beim Versuch, vor der Abschiebung zu fliehen, gestorben. Knapp 40 Prozent dieser Todesfälle seien in der Abschiebehaft erfolgt, hieß es weiter. 5 Menschen seien während der Abschiebung gestorben, über 400 durch Zwangsmaßnahmen während der Abschiebung verletzt worden. Auf dem Weg nach Deutschland seien 180 Flüchtlinge gestorben, davon 131 an den deutschen Ostgrenzen.

Die Antirassistische Initiative wurde 1988 gegründet. Als gemeinnütziger Verein bietet sie in Berlin unter anderem telefonische Beratung für Opfer von Übergriffen an und vermittelt ihnen Rechtsanwälte.

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