Deutscher Soldat bei Anschlag in Afghanistan getötet

MILITÄR Bei Kundus stirbt ein Mann durch eine Sprengfalle, zwei weitere werden verletzt

BERLIN dapd/dpa | Bei einem Sprengstoffanschlag in Afghanistan ist am Mittwoch ein deutscher Soldat getötet worden. Ein weiterer wurde bei dem Angriff mit einer improvisierten Sprengfalle am Morgen nordwestlich von Kundus leicht verletzt, ebenso ein afghanischer Übersetzer. Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes vor fast zehn Jahren sind damit insgesamt 49 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch ums Leben gekommen.

Die Soldaten waren 15 Kilometer nordwestlich des Bundeswehrcamps bei Kundus auf Patrouille, als sich um 7.34 Uhr der Angriff auf den „Fuchs“-Transportpanzer ereignete.

Zuletzt war Mitte Februar eine Attacke auf die Bundeswehr für die Deutschen tödlich verlaufen. Damals hatte in der nordafghanischen Provinz Baghlan ein afghanischer Soldat im Außenposten OP North bei Pol-e Khomri gezielt auf die Bundeswehr geschossen.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) verurteilte den Angriff scharf. „Dieser Anschlag berührt auch uns alle. Er trifft uns alle ins Herz“, sagte er am Mittwoch in Berlin. Gleichwohl ändere der „feige, anonyme Anschlag“ nichts an der Strategie der Bundeswehr. „Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen.“

Der Deutsche Bundeswehrverband erklärte, der jüngste tragische Vorfall mache deutlich, dass der Beruf des Soldaten mit keinem anderen zu vergleichen sei. „Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter“, sagte Verbandschef Ulrich Kirsch. Der Einsatz des eigenen Lebens sei Voraussetzung für die erfolgreiche Erfüllung der Aufträge des Bundestages. Dazu gehöre übrigens auch die Pflicht, im Gefecht Gegner zu bekämpfen und auch töten zu müssen. „All das gerät in unserer Gesellschaft leider zu oft aus dem Blickfeld.“

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle verurteilte den „feigen Anschlag“. Er erklärte: „Mit unseren Gedanken sind wir bei den Hinterbliebenen und Kameraden des gefallenen Soldaten.“ Die Grünen-Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin äußerten sich „entsetzt und traurig“. „Diese hinterhältige und abscheuliche Tat verurteilen wir auf das Schärfste.“

Linke-Fraktionschef Gregor Gysi verurteilte den Anschlag und sagte, der Angriff führe noch einmal vor Augen, dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert habe. „Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit, diesen Krieg zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen.“