Trotz Fortschritten Ziel verfehlt

REPORT Laut Unicef haben sich seit 1990 die Überlebenschancen von Neugeborenen und Kindern weltweit verbessert. Doch immer noch sterben 6,3 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag

Es gibt Erfolge, aber das selbst gesteckte Ziel wurde nicht erreicht. Das ist das wichtigste Ergebnis des neuen Unicef-Reports „A Promise Renewed“, den das UN-Kinderhilfswerk Mitte September zur Entwicklung der Kindersterblichkeit vorgelegt hat.

In ihrer „Milleniumserklärung“ von 1990 hatte sich die UNO vorgenommen, dass bis zum Jahr 2015 zwei Drittel weniger Kinder auf der Welt vor ihrem fünften Geburtstag sterben sollen. Damals erlebten 12,7 Millionen Kinder diesen Geburtstag nicht. Im Jahr 2013 starben indes immer noch 6,3 Millionen Kinder vorher. Die Kindersterblichkeit hat sich bis zum fünften Lebensjahr also halbiert, aber das Ziel von zwei Dritteln wird bis zum kommenden Jahr nicht erreicht werden können.

Laut Unicef-Report sind die Gefahren besonders für Neugeborene weiter dramatisch: Schätzungsweise 2,8 Millionen Babys sterben in den ersten vier Wochen nach ihrer Geburt, eine Million sogar am ersten Tag ihres Lebens. Viele dieser Todesfälle könnten durch einfache Maßnahmen vor, während oder nach der Geburt verhindert werden. Doch versagen in dieser kritischen Lebensphase in vielen Ländern die Gesundheitssysteme – insbesondere für die ärmsten Familien. Der Report zeigt aber auch, dass es Fortschritte beim Zugang und bei der Qualität von Einrichtungen für Mütter und Neugeborene gibt, diese allerdings zwischen den Ländern sehr ungleich verteilt sind.

Ein entscheidender Faktor für die weiter hohe Kindersterblichkeit ist, dass die Hälfte aller werdenden Mütter weltweit nicht einmal das Minimum von vier Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft erhalten. Gänzlich ohne angemessene medizinische Hilfe kam im Jahr 2012 weltweit eines von drei Babys zur Welt. Fehlende medizinische Beratung ist auch auch der Grund dafür, dass nicht einmal jedes zweite Neugeborene direkt nach der Geburt gestillt wird. Dabei verringert dies das Sterblichkeitsrisiko um 44 Prozent.

Trotz der großen Probleme sieht der Report positive Entwicklungen. So sinkt die Neugeborenensterblichkeit auch in den am wenigsten entwickelten Staaten kontinuierlich – außer im südlichen Afrika. Zudem wird darauf hingewiesen, dass der Bildungsstand und das Einkommen der Mütter großen Einfluss auf die Überlebenschancen der Neugeborenen haben: Die Sterblichkeit der Babys ist bei Frauen, die nicht zur Schule gegangen sind, doppelt so hoch wie bei Müttern, die eine weiterführende Schule besucht haben. OS