Betroffene sollen Beteiligte werden

FEHMARNBELT Der angekündigte Besuch von Bundesverkehrsminister Ramsauer trifft in Ostholstein auf Zustimmung. Bürgermeister und Gegner der Querung sind zu konstruktiven Gesprächen bereit

„Große Projekte erfordern eine breite Bürger-Beteiligung“

TAMARA ZIESCHANG, STAATSSEKRETÄRIN

Für Frauke Redderberg ist es eine gute Nachricht. „Das war ja seit langem unsere Forderung“, sagt die Sprecherin der Allianz gegen die Fehmarnbelt-Querung: „Wir sind bereit zu Gesprächen mit dem Minister. Aber wir wollen auch über das ‚Ob‘ reden, nicht nur über das ‚Wie‘.“ Am 25. Juni will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nach Ostholstein und auf die Insel Fehmarn kommen, um über den Tunnel zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein zu diskutieren.

Sein Ziel sei es, so hatte er bereits zu Jahresanfang verkündet, „Betroffene zu Beteiligten zu machen“, um hoch im Norden ein „Fehmarn 21“ zu verhindern. Er wolle für die Schienen- und Straßentrassen zwischen Fehmarn und Lübeck „die verträglichste Lösung“ finden. Die Details der Minister-Visite seien noch in der Absprache, teilte das Verkehrsministerium in Kiel am Montag auf Anfrage mit.

„Die Bürger wollen gehört werden und mitreden“, hat auch die Staatssekretärin im Kieler Verkehrsministerium, Tamara Zieschang, erkannt. Die Politik müsse den größer gewordenen Abstand zu den Bürgern „durch moderne partizipative und dialogorientierte Verfahren verringern“, sagte die Staatssekretärin am Wochenende auf einer Tagung in Dithmarschen unter ausdrücklichem Hinweis auf die Fehmarnbelt-Querung: „Große Infrastruktur-Projekte erfordern eine breite Bürger-Beteiligung.“

Er sei „begeistert“, dass Ramsauer nach Fehmarn komme, sagte Fehmarns Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt. Er wolle „die Interessen der Region“ deutlich ansprechen. Dazu gehöre ein zusätzlicher Tunnel auf deutscher Seite unter dem Fehmarnsund zwischen Insel und Festland als Ersatz für die einspurige Brücke. Der aber würde die Sache um mehrere Hundert Millionen Euro verteuern.

Zweiter wichtiger Punkt ist für Schmiedt „eine lärmverträgliche Trassenführung“ für die neue Bahnstrecke, um in den Seebädern an der Ostsee nicht die Urlauber von den Stränden zu verscheuchen. SVEN-MICHAEL VEIT