Than Berlin takes Cologne

Die erste „Tease Art“ findet im RheinTriadem, dem ehemaligen Headquarter der Deutschen Bundesbahn in Köln, statt. Eine dritte Kunstmesse ist sie nicht, auch keine Konkurrenz zur Art, eher eine Leistungsschau junger Berliner Künstler

Die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes freute sich als Schirmherrin über eine weitere Kunstmesse in ihrer Stadt. Die erste „Tease Art Fair“ sollte eine zusätzliche Farbe in die Stadt bringen – parallel zur uralten Art Cologne und der etwas abseits stehenden Liste Köln. Bunt ist die Kunst tatsächlich, die neben der pompösen, historischen Direktorenvilla der Deutschen Bundesbahn direkt am Rheinufer gezeigt wird. Eine neue Messe ist sie nicht, schon gar keine Gegenmesse, wie einst die Art Fair.

Die beiden Künstler Edmund Piper und Eiko Sabela nutzten geschickt die Gelegenheit, sich und zahlreiche Kollegen während des Kunstrummels in der rheinischen Metropole zu präsentieren. Der Besuch hinterlässt denn auch eher ein Gefühl an einen traditionellen Rundgang an der Düsseldorfer Kunstakademie, als an eine Galerienschau. Über 80 Räume unterschiedlicher Größe werden von jungen Künstlern bespielt, die in der Mehrheit aus Berlin kamen, aus der auch das Salon-Modell stammt. Und das ist kein negativer Ansatz, wenn man an die pseudoprofessionelle Sterilität auf renommierten Kunstmessen in aller Welt denkt.

Interessanterweise sind auch hier Hasen und Schmetterlinge vertreten. Diese Tierchen scheinen auf allen Kölner Messen ein Eigenleben zu führen. Selbst in Damien Hirsts „The Five Aspects of God“-Langeweiler in der Herz-Jesu-Kirche am Zülpicher Platz sind sie Bild beherrschend. Ansonsten gibt es auf der Tease Art Fair das übliche junge Künstler-Sammelsurium aus bemalten endlosen Leinwänden, kecken Tonfiguren der Berliner Künstlerin Nänzi und politischer Zeitgeist-Agitation vom syrischen Künstler Lukman Ibrahim mit sieben bewaffneten Burkas und elektrifizierten tanzenden Derwischen aus Konya.

Besonders interessant war der Raum des Zürichers Max Grüter mit seit Hasenohren-Menschen (!) und einer Installation, die „freidimensional“ (so der Künstler) eine computergestützte 3-D-Animation zeigte, die Besucher prozessual beeinflussen können. Auch für die multimediale Installation „Demencia“ aus Fotoserie und Video von Dirk Hermann sollte der Besucher ein paar ruhige Minuten mehr opfern, bevor er sich wieder ins wilde Kunstgetümmel stürzt. Für gestresste Art-Cologne-Besucher birgt die Tease Art Fair zwar keine Entspannung, wäre aber ein kontrastreicher Abspann vor dem Heimweg. PETER ORTMANN

Noch bis So, 22. April täglich 14:00 - 22:00 Uhr www.tease-online.de