Auf dem Weg in die Regionalliga

Vierzig Jahre nach dem Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft taumelt Eintracht Braunschweig dem Abschied aus der zweiten Bundesliga entgegen. Mit Benno Möhlmann steht der sechste Trainer binnen eines Jahres fest

Bald ist Eintracht Braunschweig von dieser Saison erlöst. Vierzig Jahre nach dem Gewinn der Meisterschaft taumelt der Traditionsverein der Regionalliga entgegen. Der sportliche Langstreckentiefflug ging einher mit fortwährenden Turbulenzen in der Vereinsführung. Besonders häufig stürzten dabei die Trainer und Manager des Klubs.

Mit Dietmar Demuth, der Willi Reimann im März auf den Chefsessel folgte, beschäftigt der Verein bereits den fünften Übungsleiter in dieser Saison. Ligarekord. Mit Benno Möhlmann steht der sechste Trainer binnen eines Jahres fest. Allerdings wechselt Möhlmann erst nach Ablauf der Saison nach Braunschweig. Selbst im Falle eines Abstiegs würde er den Verein auch in der dritten Liga übernehmen, ließ er wissen.

Dieser scheint unvermeidlich. Denn fünf Spieltage vor Ablauf der Saison sind es elf Punkte Rückstand bis zu einem rettenden Tabellenplatz. Auch das 1:1 gegen Hansa Rostock vom Freitag ändert wenig an der aussichtslosen Lage in Braunschweig. Bereits am nächsten Wochenende könnte es die Niedersachsen auch rechnerisch in die Drittklassigkeit schleudern.

Darauf bereitet sich der Neue, Benno Möhlmann, längst gezielt vor. Er selbst peilt die komplette sportliche Verantwortung im Verein – also Trainer und Manager – an. „Er könnte das in einer Doppelfunktion machen“, sagte Klubchef Jochen Staake. Dies würde dem Verein nach dem sechsten Trainer auch den vierten Manager bescheren. Wolfgang Loos wurde im Oktober vergangenen Jahres angekreidet, dass Trainer Nummer eins, Michael Krüger, erfolglos war. Beide mussten gehen, obwohl Krüger bei den Fans durchaus beliebt war. Mit ihm schaffte die Eintracht 2005 den Aufstieg aus der Regionalliga und konnte auch im ersten Zweitligajahr durchaus überzeugen.

Sein Nachfolger, der ehemalige Co-Trainer Willi Kronhardt, saß lediglich ein Spiel als Cheftrainer auf der Bank. Ihm wurde vor versammelter Mannschaft gekündigt. Mit Trainer Nummer drei, Đurađ Vasić, musste auch Manager Nummer zwei, Dr. Rolf Docktor, den Verein wieder verlassen. Vasić war lediglich 30 Tage im Amt und fiel vor allem durch seine verbalen Entgleisungen auf. Dann trat Eintracht-Hauptsponsor Jochen Staake auf. Er selbst übernahm die Klubführung, engagierte Trainer Nummer vier, Willi Reimann, und installierte Manager Nummer drei, Manfred Aschenbrenner. Staakes Geld erlaubte es in der Winterpause noch einmal elf neue Spieler zu kaufen. Doch der Erfolg wollte sich nicht einstellen.

Jetzt plant Unternehmer Staake den Absturz in die Drittklassigkeit weich aufzufangen – mit seinen Millionen und viel Gefühl für die richtige Belegschaft.LARS GEIGES