Kein Ende der Soldatenkirche

GARNISONKIRCHE Kuratorium lehnt Antrag der Stadt Potsdam ab, die Wiederaufbau-Stiftung aufzulösen

Beim umstrittenen Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche lassen die Befürworter der Rekonstruktion der ehemaligen Soldatenkirche nicht nach. Das Kuratorium der „Stiftung Garnisonkirche“ lehnte am Montag „mit einer klaren Mehrheit“ den Antrag der Stadt Potsdam ab, das Gremium aufzulösen. Dies hätte das Aus für das Kirchenprojekt bedeutet. Zu dem Auflösungsantrag sah sich Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau verpflichtet.

Dass das Vorhaben ins Leere laufen würde, war abzusehen: Die Stadt besitzt nur eine Stimme im Kuratorium, das aus insgesamt elf Mitgliedern – darunter Altbischof Wolfgang Huber oder den Exministerpräsidenten Brandenburgs, Manfred Stolpe und Matthias Platzeck – besteht. Für die Auflösung der kirchlichen Stiftung wäre eine Dreiviertelmehrheit notwendig.

Damit gehen die Auseinandersetzungen in der Stadt um den geplanten Wiederaufbau bis 2018 weiter. Die Stiftung Garnisonkirche halte weiter „an dem Ziel fest, den Turm der ehemaligen Garnisonkirche als einen Ort des Erinnerns zu errichten“, erklärte Friederike Schuppan, Sprecherin der Stiftung, gegenüber der taz. Die Stiftung und die Fördergesellschaft wollten in den kommenden Wochen „zusätzliche Anstrengungen unternehmen“, um die Potsdamer von der Notwendigkeit des Bauvorhabens zu überzeugen.

Die Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ hatte im Sommer rund 14.000 gültige Stimmen für ein Bürgerbegehren gesammelt. Dieses wurde von der Stadtverordnetenversammlung mit acht zu drei Stimmen bei großer Enthaltung angenommen. Mit dieser Taktik verhinderten die Kommunalpolitiker einen Bürgerentscheid. ROLF LAUTENSCHLÄGER